Perseiden über Berlin: Ein Himmel voller Wünsche

Bei der zehnten Langen Nacht der Astronomie auf dem Tempelhofer Feld erstaunten die Perseiden die Beobachter.

Ein Perseidenmeteor zieht über den Himmel.

Auch über Berlin waren in der Nacht zu Sonntag zahlreiche Sternschnuppen zu beobachten Foto: Marco A. Ludwig/dpa

BERIN taz | Immer wieder ertönt ein kollektives „Oh“ und „Ah“ aus den Mündern all der Leute, die gegen Mitternacht immer noch in den Liegestühlen abhängen und in Richtung Nachthimmel blicken. In diesen Momenten ist dann wohl wieder eine Sternschnuppe zu sehen. Die Perseiden, kleine Teile eines Kometen, die in der Atmosphäre verglühen und so Lichtbahnen erzeugen, sind gerade als Naturschauspiel zu beobachten. Zumindest dann, wenn der Himmel nicht zu sehr bewölkt ist.

Am aktivsten waren die Perseiden-Meteorströme in diesem Jahr in der Nacht auf Sonntag. Passenderweise fand deswegen am Samstag die von der Stiftung Planetarium organisierte 10. Lange Nacht der Astronomie auf dem Tempelhofer Feld statt. Wer die Perseiden beobachten möchte, dem wird eigentlich empfohlen, irgendwohin aufs Land zu fahren, fernab von störenden Lichtquellen. Aber gut, zur Not tat es auch das Tempelhofer Feld, das nachts ebenfalls ziemlich unbeleuchtet ist.

Wer nun glaubt, das Beobachten von Meteoriten sei vor allem etwas für Nerds und Hobby-Astronomen, der wurde bei dieser Veranstaltung eines Besseren belehrt. Hier war richtig was los, und diejenigen, die einfach nur Sternschnuppen sehen und sich etwas wünschen wollten, waren gegenüber denjenigen, die wirklich verstehen, was da am Himmelszelt genau vor sich geht, eindeutig in der Überzahl.

Astronomie familienfreundlich und einfach erklärt

Das zeigte sich schon an der riesigen Schlange vor einem der Teleskope. Fragte man ein paar derjenigen, die hier anstanden, was man dort erkennen könne, war die Antwort von allen: „Keine Ahnung“. Aber die Lust, einfach mal durch so ein Ding zu schauen, war trotzdem groß. Wegen des wolkigen Himmels war das Teleskop dann aber nur auf den Fernsehturm gerichtet. Kurz vor Mitternacht verzogen sich langsam die Wolken und das Teleskop wurde neu ausgerichtet: auf den Saturn.

Astronomie familienfreundlich zu präsentieren und zu erklären ist den Veranstaltern jedenfall gelungen. Bereits am späten Nachmittag konnten Kinder hier Sternkarten und Sonnenuhren basteln und Luft- und Wasserraketen steigen lassen. Dazu gab es eine „kosmische Tombola“ und ein Astronomie-Quiz.

Wer mehr über das Universum erfahren wollte, konnte sich dann noch bis spät in die Nacht hinein in einer „Astrosprechstunde“ beraten lassen, ein „Weltall Forscher Club“ lud zum Fachsimpeln ein und sogar ein Mini-Planetarium war aufgebaut. Manche Besucher wollten vielleicht auch bloß mal das Tempelhofer Feld bei Nacht erleben, das normalerweise um 22 Uhr abgeschlossen wird.

Flutlicht statt Sternenleuchten

Wer später noch durch den Görlitzer Park fuhr, konnte sehen, dass der zwar auch noch nachts geöffnet ist, aber das könnte vielleicht demnächst ja schon nicht mehr so sein. Zumindest gibt es Überlegungen in diese Richtung, weil man glaubt, vielleicht so ein paar der Probleme im Problem-Park lösen zu können.

Vor allem wurde aber klar, dass sich im Görli in dieser Nacht keine Perseiden beobachten ließen. Die Polizei hatte an einer Stelle ein gewaltiges mobiles Fluchtlicht aufstellen lassen, das gewisses nächtliches Treiben wohl unterbinden soll. Und bei dieser grellen Beleuchtung ließen sich beim besten Willen keine Sternschnuppen erblicken.

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