Die US-Bürger wurden lange verwöhnt mit unverantwortlich niedrigen Energiekosten. Ungeduldige Kritik aus Europa kann Obama bei seiner Kurswende aber nicht gebrauchen.
Der Plan des US-Präsidenten zur Reform der Finanzmärkte ist nicht perfekt. Aber er ist immer noch sehr viel mutiger als alle Vorschläge, die in Europa kursieren.
Erst wenn es dem US-Präsidenten gelingt, das Ende des Siedlungsbaus durchzusetzen, kann es am Verhandlungstisch weitergehen - und können die Radikalen gestoppt werden.
In dem er die Veröffentlichung der Abu-Ghraib-Bilder verhindert, lässt Obama zu, dass seine Glaubwürdigkeit als Runderneuerer der US-amerikanischen Politik Schaden nimmt.
Obama ist nicht der Erweckungsguru der globalen linken Mitte, sondern Präsident der USA. Als solcher muss er auch Kompromisse machen und die gespaltene amerikanische Gesellschaft wieder miteinander versöhnen.
Ankara vor den Kopf stoßen wollte bisher kein US-Präsident. Aber es war Obama, der noch vor wenigen Wochen im türkischen Parlament die Vergangenheitsbewältigung offen ansprach.
Obamas Aufhebung des Kuba-Embargos war überfällig. Wirklich mutig wäre gewesen, Guantánamo zurückzugeben - um die Beziehungen zu Kuba ernsthaft zu normalisieren.
Die Europa-Reise des Präsidenten hat es gezeigt: Obama ist nicht in der Lage, amerikanische Interessen durchzusetzen. Alle lieben ihn, aber keiner tut, was er sagt.
Es taut zwischen Washington und Havanna - das könnte auch so weitergehen. Die Kubaner würden nicht verstehen, wenn ihr Regime Obama die kalte Schulter zeigt.
Die USA müssen weiter in Afghanistan bleiben, fordert der Soziologe Sultan Karimi. Die Rede von einer Exit-Strategie weckt dagegen bittere Erinnerungen.
Nächste Woche wird die neue US-Afghanistan-Strategie vorgestellt. Noch wirkt sie unkoordiniert und scheinbar beliebig. Das sieht weniger nach Strategiewechsel, als nach Chaos aus.