Es scheint, als rissen sie im Südwesten der Republik nicht nur ein Gebäude ein, sondern gleich die ganze CDU. Damit wird "Stuttgart 21" ein Thema für die Kanzlerin.
Die Bilder der Gegner von "Stuttgart 21" wirken über diese Tage hinaus: als Symbol, dass die CDU in Baden-Württemberg den Kontakt zur Mitte der Gesellschaft verloren hat.
STUTTGART 21 Der Architekt des neuen Hauptbahnhofs Christoph Ingenhoven rechnet unbarmherzig mit den Gegnern des umstrittenen Großprojekts ab. „Leute, ihr kommt mit eurem Kopfbahnhof zu spät. Er ist fast genauso teuer, und alle Nachteile bleiben erhalten.“ „Die Demonstranten sind Teil einer älteren Gesellschaft, die erhalten will, nicht verändern.“ „Die sogenannten Kostenexplosionen sind doch Märchen! Vor 13 Jahren war der Joghurt auch noch billiger.“ Das ganze Interview ➤ SEITE 3
BEWEGUNG Der Protest gegen den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof entwickelt sich zu einem Aufstand der Bürger. Täglich protestieren Menschen gegen das Projekt. Heute ist eine Großaktion geplant. Warum ein Bahnhof zum Symbol des Widerstands gegen Politik geworden ist ➤ SEITE 3, 11
Bürger gegen Politik: dieser Konflikt spiegelt sich derzeit an vielen Orten der Republik. Im Kern ist es ein konservatives Grundgefühl, das sich in all diesen Protesten äußert.
HITZE Erst lässt die Bahn ihre Fahrgäste in ICEs mit defekten Klimaanlagen schmoren, nun heizen Bundespolizei, Verkehrsministerium und Fahrgastverbände ihr ein
BAUPROJEKT Die Verlegung des Bahnhofs unter die Erde würde Stuttgart verändern. Am Montag soll der Termin des Baubeginns verkündet werden. Der Streit spaltet die Stadt
BAUPOLITIK In Stuttgart soll der Bahnhof für drei Milliarden Euro tiefergelegt werden. In Hamburg wächst die teure HafenCity – und die Wohnungsnot. Viele Bürger wehren sich
Der Schutzwall um die Privatspäre ist inzwischen sehr löchrig geworden. Es wird daher Zeit, darüber zu reden, ob nicht eine transparentere Gesellschaft erstrebenswert ist.
Es wäre ein Unding, wenn Tiefensee gehen müsste, Bahnchef Mehdorn aber bleiben dürfte. Es ist Mehdorn, dessen Privatisierungskurs und Achsenprobleme für Aufregung sorgen.
Nun wird er also doch nicht kommen, der Bedienzuschlag der Bahn. Die Intervention der Bundesregierung macht allen klar: Es ist falsch, die Bahn zu privatisieren.
Bahn-Chef Mehdorn hat längst ein Machtsystem installiert, das von Angst und Abhängigkeiten lebt. Kann so jemand Deutschlands wichtigstes Mobilitätsunternehmen in die Zukunft führen?
Von früheren Ämtern als politischer Entscheidungsträger zu profitieren, ist jetzt scheinbar Mode: Der Jobwechsel von Ex-Transnet-Chef Hansen ist zumindest unanständig.