Der Schutzwall um die Privatspäre ist inzwischen sehr löchrig geworden. Es wird daher Zeit, darüber zu reden, ob nicht eine transparentere Gesellschaft erstrebenswert ist.
Es wäre ein Unding, wenn Tiefensee gehen müsste, Bahnchef Mehdorn aber bleiben dürfte. Es ist Mehdorn, dessen Privatisierungskurs und Achsenprobleme für Aufregung sorgen.
Nun wird er also doch nicht kommen, der Bedienzuschlag der Bahn. Die Intervention der Bundesregierung macht allen klar: Es ist falsch, die Bahn zu privatisieren.
Bahn-Chef Mehdorn hat längst ein Machtsystem installiert, das von Angst und Abhängigkeiten lebt. Kann so jemand Deutschlands wichtigstes Mobilitätsunternehmen in die Zukunft führen?
Von früheren Ämtern als politischer Entscheidungsträger zu profitieren, ist jetzt scheinbar Mode: Der Jobwechsel von Ex-Transnet-Chef Hansen ist zumindest unanständig.
Endlich anständige Löhne für die Lokführer. Von diesem Erfolg auf eine ähnliche Dynamik im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes zu schließen, wäre jedoch blauäugig.
Der Eigennutz der GdL kommt wohl doch allen zugute: Endlich fordern auch die Mitglieder von Verdi einen Ausgleich für die in den letzten Jahren hingenommenen Lohneinbußen.
Die Bahn müsste sich im Tarifstreit bewegen anstatt den Konflikt zu befeuern. Es wird Zeit, den Weg frei zu machen für eine neue Bahn-Kultur - ohne Konzernchef Mehdorn.
Obwohl die Bahnprivatisierung schon als beschlossene Sache galt, haben die Gegner die Stimmung gedreht - und letztlich mächtige Gegner wie SPD-Spitze in die Knie gezwungen.
Hoffentlich wird Pendlern durch den Arbeitskampf das Bahnfahren nicht endgültig vergrault. Denn dadurch könnten die Züge durch die Provinz in Zukunft noch leerer werden.
Der angekündigte Streik der Lokführergesellschaft verspricht Chaos auf den Schienen. Und im Betrieb: gibt Mehdorn nach, ist die Einheitsfront in Gefahr. Und die Bahnreform obendrein.
Die Rechnung für die Flughafen-Magnetschwebebahn geht so: Ein Transrapid mal 15 Minuten Ersparnis geteilt durch Exportchancen minus Wurzel aus Stoibers Amtsjahren.