Arbeitgeberverband und Gewerkschaftbund sind gegen die Abschaffung der Tarifeinheit. Doch ihre Schwarzmalerei über die Folgen für die deutsche Tariflandschaft sind voreilig.
LUFTHANSA Die Hälfte von 1.800 geplanten Flügen fällt aus. Doch die Passagiere bleiben meist entspannt. Das Unternehmen geht juristisch gegen Streik vor
Die Gewerkschaften sollten es sich gut überlegen, mehr Macht in die Betriebe zu verlagern. Zu oft wurden Betriebsräte zu Handlangern der Geschäftsführung ohne Durchsetzungskraft.
PROTEST Hunderttausend demonstrieren allein in Berlin gegen Sozial- und Stellenabbau. Europaweit sind es dreimal so viele. Die Gewerkschaften erleben eine Renaissance
Immer noch vertrauen die Arbeitnehmer den Institutionen, die verlässlich für Solidarität stehen. Die europaweiten Demos waren daher ein echter Erfolg für die Gewerkschaften.
Der Tarifabschluss der IG-Metall ist eine Riesenenttäuschung. Hätte das Unternehmen die krafthuberische Methode angewandt, wäre die Enttäuschung nur noch größer geworden.
Von früheren Ämtern als politischer Entscheidungsträger zu profitieren, ist jetzt scheinbar Mode: Der Jobwechsel von Ex-Transnet-Chef Hansen ist zumindest unanständig.
Endlich anständige Löhne für die Lokführer. Von diesem Erfolg auf eine ähnliche Dynamik im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes zu schließen, wäre jedoch blauäugig.
Der Eigennutz der GdL kommt wohl doch allen zugute: Endlich fordern auch die Mitglieder von Verdi einen Ausgleich für die in den letzten Jahren hingenommenen Lohneinbußen.
Die Bahn müsste sich im Tarifstreit bewegen anstatt den Konflikt zu befeuern. Es wird Zeit, den Weg frei zu machen für eine neue Bahn-Kultur - ohne Konzernchef Mehdorn.