Arte-Doku „Aus der Traum?“: Menschen im US-Wahljahr
Eine muslimische Sozialarbeiterin aus Chicago kämpft gegen Trump. Eine Doku erzählt ihre und andere persönliche Geschichten aus dem Wahljahr.
![Ameena Matthews trägt ein Kopftuch und hält einen Coffe-Shake in der Hand Ameena Matthews trägt ein Kopftuch und hält einen Coffe-Shake in der Hand](https://taz.de/picture/4476441/14/Ameena_Matthews_aus_der_traum_arte_dokumentation-1.jpeg)
Ameena Matthews hat einen amerikanischen Traum. Die muslimische Sozialarbeiterin aus einem Problemviertel Chicagos möchte der Trump-Politik etwas entgegensetzen. Ihr Ziel: für die Demokraten in den Kongress einziehen. Ob sie es schafft?
Natürlich bleibt man dran, um es zu erfahren. Zu nah ist man schon den Protagonist*innen, zu spannend ist der Plot, um jetzt abzuschalten.
Der Inhalt von „Aus der Traum?“ ist allerdings in keiner Drehbuchschmiede entstanden, sondern zeigt die Realität. Die Arte-Doku erzählt von verschiedenen US-Amerikaner*innen im Wahljahr 2020. In fünf Folgen bekommt das Publikum Einblicke in die Leben von Demokratinnen und Republikanern, von Trump-Hassern und -Verehrerinnen, von reichen Menschen und Tellerwäschern, die es wohl nie zum Millionär bringen werden.
Die Charaktere sind dabei so stark, authentisch und eigenwillig, als wären sie direkt aus dem Rohmaterial für die geheime neue Staffel von „House of Cards“ gehüpft.
Grundverschiedene Charaktere
![](https://taz.de/picture/4478337/14/26223659-1.jpeg)
Wie ist die Stimmenverteilung in Florida? Wer siegt in Ohio? Aktuelle Entwicklungen zur US-Wahlnacht gibt es ab Mitternacht in unserem Liveticker.
Da ist das Postergirl der Ultrakonservativen, Isabel Brown, die mit ihrer studentischen Organisation „Turning Point USA“ am Campus ihrer Uni in Colorado „Socialism sucks“-Sticker verteilt. Da ist der evangelikale Pastor Doug Pagitt, der mit seinem Tour-Bus US-weit seine Schäfchen überzeugen will, gegen Trump zu stimmen. Und da ist sein Pastor-Kollege Charles Kaighen, der Homosexualität und die Demokraten gleichermaßen für eine Strafe Gottes zu halten scheint.
Die Doku-Serie zeigt grundverschiedene Menschen, die irgendwo zwischen Wahlkampf, Polarisierung, Corona und dem Tod von George Floyd für ihre Sache kämpfen, scheitern, Erfolge feiern, wütend sind. Sie bietet zahlreiche Held*innen und Anti-Held*innen – verzichtet aber darauf, diese Einteilung selbst vorzunehmen. Mitgefühl und Abneigung liegen dabei nah beieinander.
Wie in jeder guten Serie, die sich genügend Sprengkraft für eine Fortsetzung bewahren will, bleibt auch in „Aus der Traum?“ das Ende offen – zumindest bis das Ergebnis der Präsidentschaftswahl bekannt ist. Doch auch danach wird es sich lohnen, die Doku zu schauen. Sie kann helfen, die USA besser zu verstehen. Ein bisschen zumindest.
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