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„Armes Hamburg“

■ GAL entsetzt über Schill-Ergebnis

Gedrückte Stimmung gestern Abend bei der GAL-Basis in der Altonaer Fabrik. Sehr schnell wurde klar, dass dem guten Ergebnis der Schill-Partei ein herber Verlust der Grünen gegenübersteht. „Der Wahlkampf gegen Schill hat die Menschen mit linkem Bewusstsein nicht so erreicht, wie wir uns das versprochen haben“, sagte der GAL-Landesvorsitzende Kurt Edler vor Journalisten. Die eigene Basis hat der Anti-Schill-Wahlkampf hingegen sehr wohl erreicht. „Armes Hamburg“, „schlimm“, „verheerend“, „echt bitter“, das Entsetzen der Fabrikbesucher galt vor allem dem Sichtbarwerden des „rechten Protestpotenzials“.

„Nach den Gesprächen an Infoständen hätte ich gedacht, dass mehr Menschen trotz Bauchschmerzen uns wählen“, sagte eine Bezirkskandidatin. „Wir haben in der Regierung zu viele Kompromisse gemacht, ohne deutlich zu machen, wo wir hinwollen“, sagte ein Parteimitglied. Die „gute Politik“, beispielsweise im Schulbereich, sei „nicht rübergekommen“.

Doch solange die Briefwähler noch nicht ausgezählt sind, macht sich die GAL-Basis noch Hoffnung auf ein Ausscheiden der FDP. Eine Ampelkoalition hingegen halten viele nach Rudolf Langes Schill-Zusage für „inhaltlich nicht tragbar“. GAL-Landeschef Kurt Edler zur dieser Option: „Im Augenblick ist noch alles Thema.“

Kritik an der Partei-Führung wurde kaum laut. „Der Innensenator wird nicht von der GAL gestellt. Die GAL hat einen hervorragenden Wahlkampf gemacht“, sagte ein Parteimitglied. Andere zeigten hingegen Verständnis für die Abwanderung zum Regenbogen: „Das mit den Brechmitteln war auch für uns hart.“ Kaija Kutter

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