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Giftschrank

Dunkel ist es, tiefrabenschwarz, vorsichtig tastet sich die Moderatorin über den Krankenhausflur, durch die Fenster fällt kein Mond. Noch ein paar Schritte, macht sie sich Mut, dann bin ich am Ziel, dann können die Privaten einpacken. Langsam gleitet ihre Hand die Wand hinauf, da spürt sie ihn, den Giftschrank. Nur noch die Tür geöffnet, die Giftliste entwendet und schnell raus aus diesem Irrenhaus.

Am nächsten Abend scheinen die Scheinwerfer heller als sonst. Die Moderatorin hat ihr bestes Rouge aufgelegt, liebe Berliner, beginnt sie ihre Sendung, wir brauchen keine Liveübertragungen, wir haben die Giftliste.

Giftspritze!, entfährt es dem Chefarzt, der Wein war schon eingeschenkt.

Das ist keine Rathausklinik mehr, triumphiert die Moderatorin, das ist ein Horrorspital. Das Todesurteil über den Bären ist längst gefällt, wir haben es schwarz auf weiß!

Sarrazin!, brüllt der Chefarzt und wirft das Glas gegen die Wand. Der Verwaltungschef kommt angerannt. Darf ich?, fragt er, in seiner Hand eine Puppe, die hat eine Nadel im Kopf. Die Oberin?, fragt der Chefarzt. Dann sagt er: Es ist an der Zeit, andere Methoden anzuwenden.

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