: Vereinte Nationen wollen jetzt ein bisschen aufklären
REAKTIONEN Die Zusammenarbeit mit Frankreichs Militär in Zentralafrika soll aber weitergehen, heißt es in New York
BERLIN taz | In Reaktion auf die Enthüllung der UN-Vertuschung des Missbrauchs von Kindern durch französische Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik hat die UNO jetzt mehr Transparenz versprochen. „Wir müssen aufklären, was genau von wem wo getan wurde“, sagte UN-Menschenrechtskommissar Zeid Ra’ad al-Hussein am Wochenende.
Nicht nur die UNO war untätig geblieben, nachdem UN-Mitarbeiter im Juli 2014 einen Bericht über den sexuellen Missbrauch zentralafrikanischer Kinder durch französische Soldaten erstellt hatten. Auch die französischen Behörden, die den Bericht damals erhielten, haben erst am 7. Mai dieses Jahres Ermittlungen gegen Unbekannt aufgenommen. Dies folgte auf erste Vorwürfe Ende April im britischen Guardian. Ob die französische Militärhierarchie weiß, welchen Soldaten das Verbrechen angelastet wird, bleibt unklar. Französischen Zeitungsberichten zufolge aber kennt das französische Militär in Bangui die Identität zumindest einiger dieser Kinder.
Erschwert wird die Aufklärung der Vorwürfe dadurch, dass die inkriminierten Soldaten keine UN-Blauhelme sind. Selbst wenn Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Blauhelmsoldaten in UN-Missionen laut werden, kann das Entsenderland sie einfach in die Heimat zurückholen. Nach UN-Regeln sind die Truppensteller selbst für ihre Soldaten verantwortlich.
Die Regeln für UN-Blauhelmmissionen besagen allerdings auch, dass Truppen der Vereinten Nationen vor Ort keine Unterstützung für Soldaten leisten dürfen, die Menschenrechtsverletzungen begehen. Dazu zählt auch sexueller Missbrauch. Wie UN-Diplomaten in New York jetzt erklärten, kann die Zusammenarbeit zwischen UN-Mission und Franzosen in der Zentralafrikanischen Republik jedoch weitergehen, da die UN-Truppen nicht die Franzosen unterstützen – sondern umgekehrt. D.J.
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