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Bombe tickt vor Helgoland

CHEMIE-HAVARIE

Dramatische Tage in der Deutschen Bucht: Am Montagabend erreichte ein Notruf der „Purple Beach“, auf dem Weg von Brake nach Bremerhaven, das Havariekommando in Cuxhaven. Im Laderaum des 192-Meter-Containerfrachters der Hamburger Reederei Maritime Carrier Shipping, der unter der Flagge der Marshallinseln fährt, war Rauchentwicklung registriert und die bordeigene Löschanlage aktiviert worden. Offenbar hatte sich das Düngemittel Ammoniumnitrat, von dem das Schiff 6.000 Tonnen an Bord hatte, selbst entzündet – Explosionsgefahr.

Das Havariekommando schickte das Mehrzweck-Rettungsschiff „Mellum“ zu dem Havaristen, 30 Kilometer westlich von Helgoland, dazu ein Flugzeug einer Spezialeinheit zur Bekämpfung von chemischen und biologischen Gefahrengütern. Der erste Versuch, das Feuer an Bord zu löschen, scheiterte am giftigen Rauch. 22 Mann Besatzung und 16 Brandbekämpfer wurden von Bord geholt. Um das Schiff wurde eine Fünf-Kilometer-Sicherheitszone gezogen, fünf Rettungsschiffe und Seenotrettungskreuzer bezogen Warteposition.

Im Krisenstab setzten sich dann am Mittwoch jene durch, die für einen „Außenangriff“ plädierten: Das Spezialschiff „Neuwerk“ und der Hochsee-Notschlepper „Nordic“, die keine Außenluft benötigen, sodass ihre Besatzungen vor giftigen Gasen geschützt sind, fuhren bis auf 100 Meter heran und kühlten den Havaristen mit Wasserkanonen. Später pumpte die „Neuwerk“ 500 Tonnen Seewasser in die Luke. Die Explosionsgefahr hatte man damit minimiert.

Wegen schlechten Wetters und Seegangs wurden die Arbeiten erst am Freitag wieder aufgenommen – da stieg noch immer eine Rauchwolke auf von der „Purple Beach“.  KVA

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