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Kraftwerker auf der Straße

3.500 Angestellte des Energiekonzerns Vattenfall demonstrieren in Hamburg für mehr Lohn und Besitzstandswahrung

Mit einer Warnstreik-Kundgebung auf dem Hamburger Kiez haben 3.500 Vattenfall-Beschäftigte im Norden für acht Prozent mehr Lohn demonstriert. Von der IG Metall aufgerufen waren die Angestellten der abgeschalteten Atommeiler Brunsbüttel und Krümmel, des Kraftwerks Wedel sowie der Netzservice der Hamburger Zentrale. „Volt, Ampere, Watt und Ohm – ohne uns gibt‘s keinen Strom“, warnte Verhandlungsführer Eckhard Scholz.

Der florierende Energiekonzern mit angeschlagenem Image bietet seinen 21.000 Mitarbeiter nur eine „strukturelle Paketlösung“ mit 3,2 Prozent mehr Lohn und einer Einmalzahlung von 500 Euro. „Was nur einmal gezahlt wird, ist auch nach einem Mal weg“, sagte Betriebsratschef Rainer Kruppa. Sein Kollege Holger Jöde erinnert, wie schwer es war, nach der Privatisierung der„ehrwürdigen HEW“ (Hamburgischen Electricitätswerke) die sozialen Besitzstände in einem Tarifvertrag zu sichern. Nun wolle der Konzern den tariflichen „Rucksack“ wie die Altersversorgung abwerfen. „Wir mussten vorigen Sommer dafür geradestehen, was das Management verbockt hat“, klagt Kruppa Dankbarkeit ein. „Mancher hat beim Bäcker nicht mal mehr ein Brötchen bekommen.“ Dass die IG Metall für Vattenfall zuständig ist, hat geschichtliche Gründe. Hamburg war nach dem Weltkrieg britische Besatzungszone. In England sind die Metall-Gewerkschaften für die Energieversorgung zuständig. KVA

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