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die taz vor 19 jahren über die unterdrückung der kosovoalbaner in jugoslawien

Die Albaner im Kosovo wehren sich. Hungerstreikende Bergarbeiter, tausende in der Universität ausharrende Studenten und die Mobilisierung der Bevölkerung zeugen von der verzweifelten Situation im Kosovo. Die albanischen Arbeiter und Studenten kämpfen nicht mehr nur um höhere Löhne oder Unterricht in albanischer Sprache. Sie kämpfen nicht mehr nur um das Autonomiestatut oder für eine albanische Parteiführung. Sie sind durch die nationalistische Kampagne von Milosevic und seinen Hintermännern tief in ihrer Würde verletzt. Und das wiegt für sie schwerer.

Vielleicht gibt es sie ja, die Menschen, denen angesichts des aufmarschierenden Militärs die Angst in die Knochen fährt. Die große Mehrheit der Serben ist immer noch mitgerissen von einer rechtsradikalen Rhetorik und glaubt, die serbische Oberschicht im Kosovo bange um ihr Leben. Das Schlimme ist: Es gibt in Serbien keine rationale Grundlage mehr, um über Kosovo unbefangen zu diskutieren. Die Albaner werden als Lügner und Konterrevolutionäre hingestellt. Nur einige der stadtbekannten Belgrader Oppositionellen sind bisher öffentlich gegen die abenteuerliche Politik Milosevics aufgetreten.

In manchen Landesteilen Jugoslawiens sieht es anders aus. Daß die kommunistische Jugend in Slowenien Geld für die streikenden Arbeiter sammelt und die slowenische Parteiführung gegen die Unterdrückungsmaßnahmen protestiert, konnte schon fast erwartet werden. Wenn nun aber der kroatische Gewerkschaftsbund Hilfsmaßnahmen diskutiert und in Bosnien offen gegen Milosevic protestiert wird, muß das in Belgrad aufhorchen lassen. Die Albaner im Kosovo sind in diesen Republiken zum Symbol für den Widerstand gegen die autokratische, stalinistische und nationalistische Politik Milosevics geworden. Und auch das ist gewiß: Der Einsatz der Armee würde für Jugoslawien die schlimmsten Folgen haben. Erich Rathfelder taz vom 27. 2. 1989

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