tod im gefängnis: Todesursache: Drogenpolitik
Für die Behörden war die Sache klar: „Hinweise auf ein Fremdverschulden liegen nicht vor“. So bewertete das Justizressort den ersten Stand der Ermittlungen um den Tod einer jungen Drogenabhängigen im Frauengefängnis. Dies scheint der logische Schluss aus dem Verdacht zu sein, dass die Gefangene an der Einnahme von Drogen gestorben sei.
Kommentar von Christian Jakob
Selbst wenn sich der Verdacht erhärtet, dann gehört sie nicht zu den so genannten „Drogentoten“. Sie wäre eine Drogenverbotstote.
Der elende Kreislauf, den die Betreuer drogenabhängiger Gefangener beschreiben, ist kein Naturgesetz. Infektionen, Beschaffungskriminalität, verunreinigte Rauschmittel, Geldstrafen, Haftstrafen, Familientrennung, „Drogentod“ – all dies hat vor allem eine Ursache: Und die heißt Drogenpolitik.
Ein Abhängige, die gestohlen hat, weil verbotene Rauschmittel für sie unerschwinglich waren. Ein Strafrecht, das Arme einsperrt, wenn sie Geldstrafen nicht bezahlen können. Ein Vollzugswesen, das vor allem straft – aber keine Perspektiven eröffnet. Ein Drogenmarkt, dessen Waren wegen ihrer Illegalität nur schwer kalkulierbar sind.
Die Gefangene war höchstens ein kleines Glied in der Kette, deren Opfer sie wurde. Selbstverschulden ist etwas anderes.
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