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Gute Bildung ist teuer

70.000 Menschen arbeiten in Hamburg im Medienbereich, sie erwirtschaften 25 Milliarden Euro. Dennoch wird von staatlicher Seite kaum etwas für die Ausbildung des Mediennachwuchses getan. Und die private Ausbildung ist ziemlich kostspielig

VON ELISABETH WEYDT

Die staatlichen Hochschulen haben zu wenig Studienplätze im Medienbereich. Fast 2.500 InteressentInnen bewarben sich im letzten Wintersemester auf die 29 Plätze des Bachelorstudiengangs Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Hamburger Universität – das sind 85 Bewerber auf einen Platz. Und die Bewerberzahlen steigen.

„In unserer Mediengesellschaft wird das Kommunizieren von Anliegen immer wichtiger, nicht nur für Journalisten“, sagt Hans J. Kleinsteuber, Professor für Medienpolitik an der Universität Hamburg. Deshalb sei es dringend nötig, dass staatliche Kapazitäten dafür ausgegeben würden, diese Fähigkeiten auszubilden.

Die Politik dürfe die Ausbildung des Mediennachwuches nicht den privaten Schulen überlassen, sagt Kleinsteuber. Diese könnten mit ihrem eingeschränkten Standardcurriculum das hohe wissenschaftliche Niveau einer Universität gar nicht erreichen. „Die Politik scheint keine streitbaren, kompetenten Medien zu wollen, sonst würde die Mittelvergabe an staatliche Hochschulen nicht seit Jahren stagnieren.“

So stiegen in Hamburg die Zuweisungen an die teilprivate Hamburg Media School (HMS) ab 2003 von einer auf 1,5 Millionen Euro, während die Fördermittel für die staatliche Medienfakultät der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) stagnierten. Die HAW erhält durchschnittlich 5.300 Euro pro Jahr und Student, die HMS 26.000 Euro. Das ergab eine Große Anfrage der Hamburger Grünen.

Trotz der hohen Fördersumme müssen die Studenten an der HMS für ihren zweijährigen Master noch 12.000 Euro selbst bezahlen. „Aber das ist es wert“, sagt Dyfed Loesche. Der 29-Jährige studiert im dritten Trimester für den Masters in Journalism und ist mit der Qualität der Ausbildung hoch zufrieden, da sie „crossmedial“ gestaltet ist – also die Bereiche Print, Radio, Fernsehen und Online umfasst. Außerdem schätzt er den Praxisbezug des Studiums und der Dozenten, die von der Zeit, dem Spiegel oder dem Deutschlandradio Kultur kommen.

Für seinen Studienplatz musste Dyfed drei Mitbewerber ausstechen und für die Studiengebühren einen Kredit aufnehmen. „Ob es sich im Nachhinein rechnet, kann ich natürlich nicht sagen.“ Aber im Vergleich zu anderen Ländern sei der Betrag sicherlich angemessen, meint Dyfed, der in Wales einen Bachelor für internationale Politik und Konfliktforschung absolviert hat. „Ich bin zuversichtlich.“

Die rein private Europäische Medien- und Business Akademie (EMBA), die von ihren Studenten 24.350 Euro für den dreijährigen Bachelor abverlangt, behauptet, dass das private Studium sogar „kostengünstiger“, weil kürzer sei. Die EMBA legt bei ihrem Rechenbeispiel die Lebenshaltungskosten (694 Euro pro Monat) und die Gebühren einer öffentlichen Hochschule (in Hamburg 500 Euro Studiengebühren und circa 260 Euro Verwaltungsgebühren pro Semester) auf die durchschnittliche Studienzeit von neun Semestern um und kommt auf 44.316 Euro für eine staatliche Ausbildung. Wenn man die Studiengebühren der EMBA und die Lebenshaltungskosten von drei Jahren verrechnet, kommt man auf 49.334 Euro. „Mehrkosten, die bei den Vorteilen eines privaten Studiums zunächst einmal gerechtfertigt sind“, wie es auf ihrer Website heißt. Als Vorteile werden neben der kürzeren Studienzeit eine stärkere Orientierung an der Praxis genannt. Allerdings bildet EMBA nicht im klassischen Journalismus aus, sondern bietet Studiengänge wie PR- und Kommunikationsmanager oder Sport- und Eventmanager an.

Auf einen Studienplatz bei der EMBA kommen drei bis vier Bewerbungen jährlich. Noch mehr, nämlich sieben auf einen Studienplatz sind es bei der privaten Medien-Fachhochschule „Macromedia“. Hier kann man Kulturjournalismus, PR und Kommunikation oder Crossmedia- und Online-Management studieren. Etwa 90 Prozent der Absolventen würden sofort eine Stelle finden, die ihren Wünschen entspräche, sagt der Marketingleiter von Macromedia Deutschland, Michael Schmidt-Ott.

Ob diese Wünsche etwas mit dem „streitbaren, kompetenten Journalismus“ eines Professor Kleinsteuber zu tun haben, ist eine andere Frage.

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