Austermann unter Strom: Verspäteter Vorstoß
Ja ja, schon gut: Wochen nach seinen CDU-Kollegen Pofalla in Berlin und McAllister in Hannover zieht nun auch noch Dietrich Austermann von Kiel aus ins Feld wider den ungeliebten Atomausstieg: Längere Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke müssten her, soll er in einer Kabinettsvorlage propagieren.
KOMMENTAR VON ALEXANDER DIEHL
Wie der CDU-Generalsekretär bemäntelt nun auch der Wirtschaftsminister mit der kurzen Restlaufzeit seine Volte gegen die rot-grüne Hinterlassenschaft mit etwas, nun ja, grünem Zuckerguss: Einen kleinen Teil ihres Profits sollen die Meiler-Betreiber in die Bekämpfung des Klimawandels stecken. Profitieren soll davon Austermanns Lieblingstechnik, die umstrittene Abscheidung und Einlagerung von CO2 unter der Erde.
Interessant ist, ob die in Kiel mitregierende SPD an ihrer Position in Sachen Atomausstieg festhalten wird: Setzt sich Parteichef Stegner durch mit seinem Nein zur Aufweichung, wäre Austermanns Vorstoß allenfalls gut zur Steigerung seines persönlichen nach-politischen Marktwerts.
Und als Vorlage für seinen Amtsnachfolger: Für Kraftwerksneubauten und den Energiemix interessierte sich Werner Marnette bereits als Aluminium-Manager. Da allerdings hatte er keinen noch so cleveren „Nachhaltigkeitsfonds“ im Sinn – sondern einzig einen niedrigen Strompreis.
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