: Nach dem Essen die Kugel
Mit Roulette à la carte gehen vier Restaurants eine Kooperation mit der Spielbank Hamburg ein und freuen sich über neu erschlossene Claims der Eventgastronomie
Die gute Nachricht vorweg: Es gibt endlich ein Roulette-Spiel, das satt statt süchtig macht. Mit einem Menü gar „edlen, feinbürgerlichen Touch“, das die „neue, leckerlockere, unprätentiöse regionale Küche“ repräsentiert. „Roulette-Menü“ heißt das Ganze dann, und deshalb verbinden sich die Zutaten auch noch „optisch mit den bekannten Farben und Bildern des klassischen Roulettes“.
Das wird nach Sättigung dann übrigens auch noch gespielt. Und das „Roulette à la carte“ geht so: Vier Restaurants sind die Kooperation mit der Spielbank Hamburg eingegangen. Wer jetzt in der „Ständigen Vertretung“ essen geht (Musik: „Aus der Bonner Republik“) oder im Februar im „Herzblut“, im März im „Bolero“ und im April im „Landhaus Dill“, der kann das Roulette-Menü bestellen und bekommt auch tatsächlich zunächst vier schmackhafte Gänge kredenzt. Diesen Monat beispielsweise steht „Reduktion vom Ochsenschwanz mit Glückskugel“ , irgendwas gefüllt mit „Optik-Gemüse-Mosaik“ und „Parfait von Karamola-Minze mit marinierten, entkernten Traminer-Trauben“ auf dem Speiseplan. Ist die Speisekarte übersetzt und das Menü aufgegessen, tritt dann der Kellner als Croupier an den Tisch. Mit einem Tischroulette wird ausgespielt, wieviel der Gast zu zahlen hat. Der Höchsteinsatz liegt bei 36 Euro für zwei Personen – der wirkliche Gegenwert des Mahls, wie die Restaurants versichern. Die Gefahr steigender Beschaffungskriminalität ist bei diesem Roulette-Spiel also vergleichsweise gering.
Ansteigen tut diese erst nach dem Verzehr. Dann nämlich bekommen die Genießer des Roulette-Menüs noch eine Bonuskarte in die Hand, die sie zum freien Eintritt in die Hamburger Spielbank für ein Jahr berechtigt. Die nämlich ist die Allianz mit den Restaurant-Betreibern nicht nur eingegangen, um etwas zu deren „Erlebnisgastronomie“ beizusteuern und ihnen „das einzigartige Erlebnis zu bieten, zwei Formen gehobener Unterhaltung miteinander zu verbinden: Gutes Essen und spannendes Spiel“. Sondern vor allem, um den Gästen, wie Geschäftsführer Otto Wulferding sagt, „Appetit auf mehr“ zu machen. ELKE SPANNER
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