alle für den frieden (5): Bratkartoffeln und Basisarbeit
Kreuzberg gegen Krieg
91 Prozent der Deutschen sind gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.
„Der internationalistische Block trifft sich am Alex. Türkische, kurdische und palästinensische Genossen, alle kommen dahin“, verkündet ein schwarz gekleideter Autonomer beim Plenum der Gruppe „Kreuzberg gegen Krieg“. Zur Demonstration am 15. Februar soll die Szene mobilisiert werden. Viele rauchen, einige trinken Dosenbier. „Wir dürfen nicht vergessen, wir sind nicht nur gegen den Irakkrieg. Auch in Kolumbien versuchen die Amis einzusickern“, erinnert ein dreadlockiger Genosse.
Nicht die Autonomen, sondern ehemalige PDS-Mitglieder haben das Bündnis ins Leben gerufen, das sich jeden zweiten Donnerstag in einem Raum der für ihre leckeren Bratkartoffeln bekannten Kneipe „Max und Moritz“ am Oranienplatz trifft. Einer der ehemaligen PDSler, der gebürtige Kreuzberger Michael Prütz, wohnte früher mit dem jetzigen Wirtschaftssenator Harald Wolf und seinem Bruder in einer WG in der Gneisenaustraße. Nach der Regierungsbeteiligung der Sozialisten trat er jedoch aus der Partei aus und ist nun „an der Basis“ politisch aktiv.
Anfangs sei die Zusammenarbeit schwierig gewesen. Man habe sich erst mal misstrauisch beäugt – und dann einen Konsens gefunden: Sowohl die älteren, ehemaligen Parteileute als auch die Mitglieder der Berliner Anti-Nato-Gruppe (BANG) und Christian Specht, sie alle wollen Bewegung in den Kiez bringen. „Denn“, meint einer der Autonomen, „Kreuzberg hat schließlich einen Mythos zu verteidigen.“ (www.kreuzberg-gegen-krieg.de) ALL
Morgen: Nazis wollen Teil der deutschen Friedensbewegung sein
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