Frieden und Bambule: Der Frieden ist Chefsache
Die HamburgerInnen sind ein unberechenbares Völkchen. Es kann sich – ohne überheblich zu sein – als Motor der einstigen Bürgerinitiativ- und Anti-Atombewegung bezeichnen. Und wenn die Polizei einen Menschen-Kessel schmiedet, gehen mal schnell 50.000 vom Volk auf die Straße. Und auch der Konflikt um die Hafenstraße sorgte auf Grund der Härte und Schärfe bundesweit für Aufsehen.
Kommentarvon KAI VON APPEN
Und auch jetzt zeigt sich wieder das Phänomen der Unberechenbarkeit. Da rufen Sozialdemokraten, DGB und Kirchen zeitgleich zu einem lang angekündigten Bambule-Marsch zum Friedensprotest auf, und statt der zu erwartenden Zehntausenden kommt nur ein wackeres Häufchen. Dagegen reichen bei Bambule ein paar Aufkleber sowie Mund-zu-Mund Propaganda aus, um die gleiche Anzahl an Menschen auf die Straße zu bringen. Und das immer wieder.
Bürgermeister Ole von Beust hat sich daher verschätzt. Glaubte er vielleicht, durch die Hinhaltetaktik seines Unterhändlers Walter Wellinghausen den Bambule-Protest ins Leere laufen lassen zu können, muss er nun erkennen, dass die Rechnung nicht aufgegangen ist. Bambule ist auf die Straße zurückgekehrt.
Und sollte die Olympia-Bewerbung wirklich ernst gemeint sein, muss er Frieden schließen und Bambule zur Chefsache erklären – wie es einst Klaus von Dohnanyi in der Hafenstraße machte.
Aber auch die Sozis und der DGB sollten sich überlegen, ob die Distanz zur Bambule der richtige Weg ist.
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