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Wenig los vor Davos

Gegner des Weltwirtschaftsforums, das morgen beginnt, sind dieses Jahr gespalten. Grund: Umgang mit Gewalt

BASEL taz ■ Verglichen mit früheren Jahren kocht die Opposition des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos in diesem Jahr auf kleinem Feuer. Ein „Revolutionäres Bündnis“ ruft zwar für den Abschluss des Forums an diesem Samstag zu einer unbewilligten Kundgebung in dem Alpenort auf. Doch das „Oltener Bündnis“, eine breite Anti-WEF-Koalition der vergangenen Jahre, tritt nicht mehr in Erscheinung. „Streitfrage war, wie mit dem Thema Gewalt umgegangen wird“, erklärt Pia Hollenstein. Die grüne Abgeordnete und Galionsfigur der Globalisierungskritiker distanzierte sich schon im letzten Frühling vom „Oltner Bündnis“, nachdem die Koordinationsstelle nicht klar Stellung gegen die an das letztjährige Wirtschaftsforum anschließenden Krawalle in Berns Innenstadt bezogen hatte.

Trotzdem wird das offizielle Treffen, auf dem vom 21. bis 25. Januar neben rund 1.000 Wirtschaftsvertretern auch Prominente wie Kofi Annan oder US-Außenminister Collin Powell auftreten sollen, nicht ohne kritische Töne abgehen. Zum einen sind in allen größeren Schweizer Städten Demos geplant, Flyer werben für dezentrale Blockadeaktionen, um zu verhindern, dass die WEF-TeilnehmerInnen zu ihren Davoser Konferenztischen reisen können.

Auch wird die Parallelkonferenz „Public Eye on Davos“ wieder stattfinden, die von der entwicklungspolitischen Organisation Erklärung von Bern und vom Umweltverband Pro Natura organisiert wird. „Davos ist der ideale Ort, um von der Wirtschaft nicht nur freiwillige Zugeständnisse, sondern auch verbindliche Zusagen in Sachen soziale und ökologische Verantwortung zu fordern“, erklärt Miriam Behrens von Pro Natura. Statt im Nobelkurort die gescheiterte WTO-Konferenz von Cancún neu zu beleben, müsse endlich die Kritik an der ungebremsten Liberalisierung des Welthandels ernst genommen werden.

Wenig Resonanz erhielt die Gruppe „Schweiz ohne Armee“. Sie rief die mobilisierten SoldatInnen auf, den Schutzdienst zu verweigern – doch nur ein halbes Dutzend der 6.500 verpflichteten Militärangehörigen folgte dem Appell. Fantasievolle Aktionen sind trotzdem zu erwarten. Unbekannte tauschten bereits zum zweiten Mal hunderte der offiziellen WEF-Plakate aus. Die professionell gedruckten Affichen tragen das offizielle Logo, ironisieren aber das WEF-Credo mit Schlagzeilen wie „Reiche sollen noch reicher werden“ oder „Zu viel Demokratie ist schlecht fürs Geschäft“. Eine Anzeige gegen unbekannt verlief bisher erfolglos. PIETER POLDERVAART

www.publiceyeondavos.ch

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