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Nach Attacke steigt Ölpreis

BERLIN taz ■ Der Preis für Rohöl schwankte gestern stark. Wie in den Tagen zuvor sackte der Preis bis Donnerstagmorgen gegen fünf Uhr ab. Teilweise kostete ein Barrel (159 Liter) der Marke Brent unter 25 Dollar – so wenig wie seit Anfang Dezember 2002 nicht mehr. Nach den Cruise-Missile-Angriffen auf Bagdad stieg der Preis im Laufe des Vormittags jedoch an und erreichte gestern um die Mittagszeit 27,50 Dollar.

Den Höchstpreis seit über einem Jahr hatte das Öl vor wenigen Tagen mit fast 35 Dollar erreicht. Darin spiegelte sich die Unsicherheit, ob, wie und wann die USA ihren Krieg gegen den Irak beginnen würden. Weil seit dem Ultimatum von US-Präsident George Bush nun Klarheit herrscht und die Händler auf einen kurzen Krieg hoffen, der die Ölversorgung nicht über Monate erschwert, gab die Bewertung erst einmal nach. Die gegenläufige Tendenz bis gestern Mittag erklärten Experten damit, dass der Preisverfall der vergangenen Tage spekulativen Charakter gehabt und deshalb zu stark gewesen sei.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) wies darauf hin, dass die Kosten nicht weiter ansteigen müssen, weil die Ölvorräte unter anderem in den USA ausreichend seien und die Exportstaaten den Ausfall irakischen Öls kompensieren würden. Obwohl die IAE ein Ableger der OECD und damit eher den Interessen der westlichen Verbraucherstaaten verpflichtet ist, gehen die Äußerungen der arabischen Regierungen, die die Politik der Exportorganisation Opec mitbestimmen, in dieselbe Richtung. Besonders Saudi-Arabien will mögliche Förderverluste ausgleichen. Allerdings warnte der saudi-arabische Ölminister Ali al-Naimi, dass eine „Angstprämie“ von zehn Dollar auf den Ölpreis durchaus im Bereich des Möglichen sei.

Schließlich kommen 40 Prozent der Ölexporte aus einer Gegend, in der nun Krieg herrscht.

HANNES KOCH

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