piwik no script img

berlin und polenDschungel und kein Ende

Berliner Wirtschaftsförderung, Berlin Business Welcome Package, Investitionsbank Berlin, Deutsch-polnische Wirtschaftsförderungsgesellschaft TWG: Wer als Unternehmer auf den polnischen oder Berliner Markt will, muss sich erst durch einen Dschungel an Anbietern und Zuständigkeiten kämpfen. Eine so genannte One stop Agency, einst erklärtes Ziel der Wirtschaftssenatoren Wolfgang Branoner (CDU) und Harald Wolf (PDS), ist noch immer nicht in Sicht, auch wenn die ehemalige Berliner Außenhandlesorganisation BAO inzwischen mit der Wirtschaftsförderung Berlin verschmolzen wurde.

Kommentar von UWE RADA

Vor diesem Hintergrund könnte man den Rückzug von Berlin und Brandenburg als Gesellschafter der TWG als Marktbereinigung betrachten (und als Rückzug der öffentlichen Hand aus einem Unternehmen, das sich ab 2004 eigentlich selbst tragen sollte).

Blöd nur, dass niemand deren Aufgaben übernimmt. Weder werden private Consultingfirmen noch die IBB eine kostenlose Beratung anbieten, noch wird jemand so umfassend über Polens Märkte und Gesellschaft informieren wie das Internetportal der TWG, www.infopolen.de. Fast müßig zu sagen, dass man auf ein Berliner Portal inzwischen genauso lange wartet wie auf die One Stop Agency.

Doch das Problem liegt nicht nur in der Berliner Politik (und einem Regierenden, den Osteuropa nur dann interessiert, wenn er dort das Tanzbein schwingen kann). Auch die Berliner Wirtschaft hat bislang nicht erkennen lassen, dass sie sich die Osterweiterung etwas kosten lässt. Dabei sind es gerade die kleinen und mittleren Unternehmen, die handeln müssen. Die Großen haben es nämlich längst getan. Nur, die sitzen nicht in Berlin.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen