„topographie“: Zurück zu den Wurzeln!
Im Grunde hat man schon gar keine Lust mehr, über die „Topographie des Terrors“ zu schreiben – die Nachrichten über dieses Kreuzberger Gedenkstättenprojekt, geboren aus zivilgesellschaftlichem Engagement, sind ja doch nur schlecht. Nun sind bad news meist good news, aber in diesem Falle ist das nicht so: Die Stadt und die Republik brauchen diesen Ort der Erinnerung an die NS-Täter. Umso bitterer, dass nun selbst der geschäftsführende Direktor der „Topographie“-Stiftung, Andreas Nachama, einräumen muss: Nach mittlerweile dreijähriger Pause bei den Bauarbeiten wird die Gedenkstätte frühestens 2007 fertig. Wenn überhaupt.
KOMMENTARvon PHILIPP GESSLER
Der ambitionierte Bau des Architekten Peter Zumthor sollte schon vor fünf Jahren stehen – wer schuld ist an dem Debakel, diese Frage ist kaum noch zu rekonstruieren. Sie führt auch nicht mehr weiter. Für alle besser wäre es, dies nicht noch einmal auf den Tisch zu bringen.
Zu fordern wäre vielmehr, dass alle Beteiligten nicht mehr zurückblicken, sondern nach vorn: Wie kann das Projekt trotz allem noch gerettet werden? Denn sollte es nicht verwirklicht werden, wäre dies eine Schande für die Hauptstadt, ja die Bundesrepublik als Ganzes.
Der wissenschaftliche Direktor der „Topographie“, Reinhard Rürup, wurde vergangene Woche für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Wenn nicht mehr Hilfe von der Politik kommt, sollte er den Orden zurückgeben. Vielleicht ist es aber auch an der Zeit, wieder an die Wurzeln der „Topographie“ zurückzugehen – und das Projekt durch den Einsatz der Zivilgesellschaft zu retten.
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