SARS leert Schulen

Die Weltgesundheitsorganisation warnt wegen der Lungenkrankheit jetzt auch vor Reisen nach Peking und Toronto. Peking schließt Schulen

GENF/HONGKONG afp/ap ■ Angesichts der Ausbreitung der Lungenkrankheit SARS hat die Weltgesundheitsorganisation WHO gestern ihre Reisewarnungen verschärft. Sie riet wegen des Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms (SARS) von Reisen nach Peking, in Nordchinas Provinz Shanxi sowie in die kanadische Stadt Toronto ab. Eine Sprecherin sagte in Genf, Reisenden werde empfohlen, nur an „absolut unverzichtbaren“ Reisen dorthin festzuhalten. Weiter gültig seien die WHO-Reisewarnungen für Hongkong und Südchinas Provinz Guangdong.

Die Zahl bestätigter SARS-Fälle stieg in China gestern auf 2.305 und in Hongkong auf über 1.400. China meldete neun weitere Todesfälle und damit insgesamt 106. In Hongkong stieg die Zahl der Toten um sechs auf 105. Weltweit wurden bisher mehr als 4.300 SARS-Fälle gemeldet. Mindestens 248 Menschen starben. Unter den Todesopfern in Hongkong war auch eine 34-jährige Frau, die während ihrer Krankheit per Kaiserschnitt ein Kind zur Welt brachte. Bislang wurden drei Kinder unter ähnlichen Umständen geboren, zwei der Mütter starben später. Die Babys sind auf der Intensivstation, infizierten sich aber nicht.

In Peking werden aus Angst vor Ansteckung mit SARS von heute bis voraussichtlich 7. Mai alle Schulen geschlossen. Zuvor hatten schon die Innere Mongolei und die Provinz Shanxi ihre Schulen geschlossen. In Peking schloss auch die Kommunikationsuniversität des Nordens für einen Monat. Andere Unis trafen Vorsichtsmaßnahmen, führten Internetunterricht ein und begrenzten den Zugang. In Hongkong und Singapur, wo die Schulen geschlossen waren, wird inzwischen wieder unterrichtet.

Hongkongs Regierung kündigte an, der von SARS geplagten Wirtschaft der Sonderzone Finanzhilfen von umgerechnet 1,4 Milliarden Euro zu gewähren. Es gebe Nachlässe bei Gebühren, Mieten und Steuern für betroffene Branchen. Die in Hongkong erscheinende Far Eastern Economic Review veranschlagt die Kosten durch SARS für Asiens Wirtschaft auf mindestens 10,6 Milliarden US-Dollar. Das Blatt zitiert den Hongkonger Direktor des Investmenthauses Morgan Stanley, der sogar 15 Milliarden Dollar Verlust erwartet. Aus Furcht vor SARS wird nach Veranstalterangaben heute die internationale Automesse in Schanghai vorzeitig geschlossen.

Das ohnehin isolierte Nordkorea stellt inzwischen alle Einreisenden zehn Tage lang unter Quarantäne. Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang ist per Flugzeug von Peking aus zu erreichen.