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Kohl half, Kirch dankte

BERLIN taz ■ Zur Sache Exbundeskanzler: Die Beraterverträge zwischen Medienmogul Leo Kirch und Helmut Kohl sind offenbar ein Dankeschön für dessen fromme Dienste an Kirchs TV-Imperium. Wie der Spiegel berichtet, hatte sich Kohl schon 1995 bei der halb staatlichen Deutschen Telekom dafür eingesetzt, dass sich der ehemalige Post-Monopolist für Kirchs krude TV-Decodertechnik und die dazugehörige D-Box erwärmt. Damals konkurrierten zwei Systeme von Kirch und Bertelsmann, die Telekom hatte zunächst die Bertelsmann-Lösung favorisiert. „Ich möchte Sie doch wissen lassen, dass ich eine derartige Entwicklung bei der Deutschen Telekom für unmöglich gehalten hätte“, schrieb der Regierungschef, laut Spiegel, mit Datum vom 9. Oktober 1995 an Aufsichtsratschef Rolf-Dieter Leister. Neben Helmut Kohl profitierten auch die Unions-Minister a. D. Christian Schwarz-Schilling und Wolfgang Bötsch (Post), Rupert Scholz (Verteidigung), Theo Waigel (Finanzen) sowie FDP-Wirtschaftsminister Jürgen W. Möllemann direkt oder indirekt von Kirch-Beraterverträgen.

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