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Rumsfeld mitschuldig

Senatsbericht macht Ex-US-Verteidigungsminister mitverantwortlich für Folter in Gefangenenlagern

WASHINGTON rtr ■ Der frühere US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld trägt nach einem Untersuchungsbericht des US-Senats eine direkte Mitschuld an den Folterskandalen in US-Militärgefängnissen im Irak und in Afghanistan. Rumsfeld habe durch die von ihm angeordneten Verhörmethoden zum Missbrauch von Gefangenen etwa in Abu Ghraib oder in Guantánamo auf Kuba beigetragen, heißt es in der am Donnerstag vom Streitkräfteausschuss des US-Senats veröffentlichten Zusammenfassung eines Untersuchungsberichts.

Rumsfelds Handlungen seien eine „direkte Ursache für Gefangenenmissbrauch“ in Guantánamo gewesen und hätten „zum Gebrauch missbräuchlicher Techniken in Afghanistan und Irak beigetragen“, so der Report, der unter anderem vom republikanischen Senator und unterlegenen Präsidentschaftskandidaten John McCain vorgelegt wurde.

Rumsfeld hatte im Dezember 2002 aggressive Verhörmethoden für das Lager Guantánamo autorisiert. Diese Order hatte er sechs Wochen später zwar zurückgenommen. Dem Bericht nach hielt sich die Weisung des Verteidigungsministers aber dennoch in Militärkreisen. „Der Missbrauch von Gefangenen in Abu Ghraib Ende 2003 war nicht einfach das Ergebnis eigenmächtigen Handelns einzelner Soldaten“, heißt es in dem Bericht. Verhörtechniken wie das Nacktausziehen von Gefangenen, das zwangsweise Ausharren in schmerzhaften Haltungen und der Einsatz von speziell trainierten Hunden zur Einschüchterung der Häftlinge seien im Irak erst angewendet worden, nachdem sie in Afghanistan und in Abu Ghraib genehmigt worden seien, so der Report.

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