die steile these: Gelebte Gleichberechtigung
Frauen genießen bei öffentlichen Affären oft einen Unschuldsbonus – zu Unrecht, wie der Fall Klatten zeigt.
Sie ist die reichste Frau Deutschlands und trotzdem verdammt arm dran – so zumindest will es die öffentliche Meinung. Der Stern schrieb bewundernd vom Kampf um „Gerechtigkeit und Ehre“, und auch in Leserbriefen wurde Susanne Klatten „Respekt“ gezollt, sie könne einem schließlich „einfach nur leidtun“. Doch woher kommt diese Welle des Mitleids mit der „armen reichen Frau“? Anscheinend genießen Frauen einen Sympathiebonus, wenn es mit der Liebe schiefgeht. Und der ist nicht immer gerechtfertigt.
Vor allem im Fall Klatten gibt es genügend Gründe, sich über die Dummheit der Protagonistin zu wundern. Dennoch sollte man der 46-Jährigen dankbar sein – sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Gleichberechtigung.
Wir erinnern uns: Die Mutter dreier Kinder zahlte ohne Murren sieben Millionen Euro an einen Liebhaber – da wusste sie wohlgemerkt noch nichts von seinem heimlichen Sexvideo, das sie in Bedrängnis bringen sollte. Der Schweizer hatte ihr erzählt, er habe in New York das Kind eines Mafiapaten angefahren, und benötige das Geld zum Freikauf. Eine absurde Geschichte, der Klatten da aufsaß. Erst als Sgarbi 290 Millionen Euro forderte, ging sie zur Polizei.
Was man nun daraus lernen kann? Frauen sind weder besser noch schlechter. Sie sind einfach genauso dumm wie Männer auch. ALEX STEININGER
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