: was macht eigentlich... … der Rentner?
Tauben platt
Sie picken den Müll von den Straßen, verpassen grauen Denkmälern schöne weiße Klekse und stehen immer für eine lustige Jagd zur Verfügung, wenn gestresste Eltern eine Beschäftigung für ihre Gören brauchen. Tauben sind die perfekten Nutztiere. Trotzdem soll es Leute geben, die die „Ratten der Lüfte“ auf den Tod nicht leiden können.
Ein 77-Jähriger wurde gestern zu 500 Euro Strafe verurteilt, weil er sich angeblich die Langeweile des Rentnerdaseins nicht mit Taubenfüttern im Park vertrieb, sondern mit Taubenerschießen im Garten. Die genauen Todesumstände des Vogels konnte das Amtsgericht Tiergarten auch nach dreijährigem Rechtsstreit nicht klären. Nachbarinnen hatten am 9. Juni 2000 die Polizei gerufen. Da hatte der Mann das Tier bereits in seinem Garten verbuddelt. Nicht um der Dunkelziffer unaufgeklärter Morde einen weiteren Fall hinzuzufügen, versicherte er. Das Tier sei einfach so vom Baum geplumpst – vergiftet von offiziellen Schädlingsbekämpfern. Und selbst wenn er geschossen hätte, sei er im Recht. Tauben seien Schädlinge, die es zu „vernichten“ gelte.
Um das zu verhindern, muss der Rentner nun sein Luftgewehr abgeben. Macht nichts, er kann es immer noch wie der Liedermacher Georg Kreisler halten: „Die Herzen sind schwach und die Liebe ist stark / beim Taubenvergiften im Park. / Nimm für uns was zu Naschen – in der anderen Taschen! / Gehn wir Tauben vergiften im Park!“ Als ehemaligem Gerichtschemiker dürfte ihm die Umstellung nicht schwer fallen. SBE FOTO: ARCHIV
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