Arbeitskampf: Scheingefechte
Ein Unternehmen mit 350 Mitarbeitern hat Krach mit der Gewerkschaft Verdi. Es kommt zu einer Prügelei vor dem Supermarkt. Sätze wie „Dich hat man wohl vergessen zu vergasen“ fallen. Die Nerven liegen blank, wenn es um Arbeitsplatzsicherheit geht. Aber zumindest in Wuppertal wäre es wohl nicht nötig gewesen, dass Klima der Unsicherheit noch zu verstärken. Die Protestaktion von acht Gewerkschaftern wirkt überzogen.
KOMMENTAR VONALEXANDER BÖER
Die Verdi-Aktion in Wuppertal erinnert an das unüberlegte Handeln der IG Metall im letzten Jahr, als zuhauf Gewerkschaftler in den Osten gekarrt wurden, um Forderungen durchzusetzen, von denen klar war, dass sie so nicht erfüllbar sind. Verdi sollte auf Konsens setzen, statt auf Konfrontation, damit es in Wuppertal nicht zu einer Wiederholung der Pleite kommt. Das Unternehmen Akzenta kämpft mit den Discountern in der Region und dem sich ändernden Konsumverhalten einer Kundschaft, die immer weniger Geld in den Taschen hat. Geiz ist eben nicht nur „geil“.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sollte keine sinnlosen Arbeitskämpfe anzetteln, keine Scheingefechte gegen mittelständische Unternehmen in einer der größten Krisen-Branchen führen. Maßnahmen zum Erhalt der bedrohten Arbeitsplätze, auch wenn sie den Beschäftigten wehtun, sind notwendig. Selbst Gewerkschafter bestreiten das nicht. Deshalb sollte die Verdi Bezirksverwaltung in Wuppertal eine Einigung mit dem Unternehmen suchen.
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