piwik no script img

ArbeitskampfBetriebsrat unnötig

Der Betriebsrat der Duisburger Firma Fruchtunion täte gut daran, sich aufzulösen. Denn wer im Auftrag der Firmenleitung Pressevertreter anruft, um denen mitzuteilen, dass es schon in Ordnung sei, wenn eine private Security-Firma die eigenen Mitarbeiter bei der Einhaltung der Arbeitsvorschriften überprüft, ist kein Organ, auf das man sich im Ernstfall als Arbeitnehmer verlassen kann.

KOMMENTAR VON ELMAR KOK

Das Verhalten der Arbeitnehmervertreter in Duisburg mit dem Hinweis, man tue für die Fruchtunion-Mitarbeiter alles, was möglich sei, um kurz danach den Hinweis zu geben, dass man ja nicht die ganze Zeit in der Raucherecke stehen könne, deutet darauf hin, dass es mit der Vertretung der Arbeitnehmer durch den Betriebsrat nicht weit her ist.

Daher ist es logisch, dass sich von Gängeleien betroffene Mitarbeiter der Firma direkt an Verdi wenden, statt sich mit einem der Betriebsleitung hörigen Betriebsrat herumzuschlagen. Das Betriebsrats-Statement „wir tun für jeden Mitarbeiter, was wir können“, mag insbesondere auf Mitarbeiter der Geschäftsleitung zutreffen, ist für den rauchenden Bananenpacker mit muslimischem Glauben nur Hohn. Und wenn die Zusammenarbeit mit den Security-Diensten auch seitens des Betriebsrates so gut klappt, ist schwer nachzuvollziehen, dass man von der privaten Bespitzelung nichts gewusst haben will. Die Arbeiter sollten dem aktuellen Betriebsrat das Vertrauen entziehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen