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Großhändler lässt überwachen

Die Duisburger Fruchtunion, Früchtelieferant für rund 200 Metro-Märkte, stellt Detektive als Hilfsarbeiter ein, um Arbeitnehmer zu überwachen. Die Gewerkschaft Verdi bleibt vorerst ruhig

VON ELMAR KOK

In der Auseinandersetzung zwischen der Geschäftsleitung der Duisburger Fruchtunion GmbH und den Mitarbeitern setzt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi darauf, dass der Betriebsrat im Konzern seine Mitbestimmungsrechte gegenüber der Geschäftsleitung so wahrnimmt, dass weitere Aktionen der Gewerkschaft vorerst nicht notwendig sind. „Wir haben dem Betriebsrat unsere Hilfe angeboten und in einem Gespräch dargelegt, welche Maßnahmen die Arbeitervertreter jetzt ergreifen können“, sagt Martin Petig, Sekretär der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Duisburg.

Die Fruchtunion, die nach Angaben des Metro-Konzerns an 200 Metro-Märkte Früchte liefert und 270 Mitarbeiter beschäftigt, hatte Detektive in den Betrieb eingeschleust, um Mitarbeiter überwachen zu lassen. In Folge dessen mahnte die Firmenspitze Kollegen ab, einem Arbeiter wurden 537 Euro vom Bruttolohn abgezogen, da er während der Arbeitszeiten laut Protokoll der Detektei rund 144 Minuten am Tag geraucht habe.

Ende des letzten Monats hatte die Geschäftsleitung per Schreiben ihren muslimischen Mitarbeitern zudem das Beten während der Arbeitszeit verbieten wollen. Aber auch vor der Privatsphäre der Mitarbeiter sollen die Detektive im Auftrag der Fruchtunion nicht haltgemacht haben. Den Mitarbeiter der Fruchtunion, der wegen seines Zigarettenkonsums während der Arbeitszeit finanziell leiden soll, beschatteten die Detektive über eine Woche rund um die Uhr. Unter den Privatschnüfflern war auch ein Detektiv, der dem betroffenen Kollegen zuvor als neuer „Hilfsarbeiter“ verkauft worden war. Die Beschattung durch die private Detektei begann zwei Tage nach dem sich der Betroffene bei der Fruchtunion krank gemeldet hatte. Dem Mitarbeiter war schon einmal gekündigt worden, er musste nach Beschluss des Arbeitsgerichtes Duisburg aber zu vollen Bezügen wieder eingestellt werden.

Der Auftrag an die Detektei liegt den Gewerkschaftlern von Verdi vor, die Firmenleitung will sich zur Überwachungsaktion nicht äußern. „Das machen alles unsere Anwälte“, sagt Frau Rosenbaum, Sprecherin der Fruchtunion, die ihren Vornamen nicht sagen will. Der Anwalt der Fruchtunion, Martin Pröpper, sagt, „der Betriebsrat ist über die Aktion von Verdi stinksauer, denn da will sich ein neuer Gewerkschaftssekretär auf Kosten der Belegschaft der Fruchtunion profilieren“. Im Übrigen seien alle Maßnahmen mit dem Betriebsrat abgesprochen worden, sagt Pröpper. Auch dass Detektive die eigenen Mitarbeiter kontrollieren? „Wir haben mit dem Betriebsrat abgesprochen, dass die Raucherpausen kontrolliert werden“, weicht Pröpper aus. „Und außerdem gefällt mir der Begriff Detektive gar nicht“, sagt er. Es habe sich um ein Unternehmen gehandelt, dass kontrolliere, ob denn während der Arbeit mit Lebensmitteln nicht geraucht werde, „denn das ist nach Lebensmittelverordnung nicht erlaubt.“

Der Betriebsrat Harald Behne, der sich nach eigenen Angaben auf Initiative von Frau Rosenbaum bei der taz meldet, sagt, dass die Arbeitnehmervertreter von der privaten Bespitzelung nichts gewusst habe. „Wir haben der Firmenleitung gesagt, wenn da was läuft, stellt das sofort ab“, sagt Behne.

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