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So macht Olympia keinen Spaß mehr

Sportphilosoph Franke und Olympiasieger Baumann lehnen undifferenzierte Kritik an deutschen Olympioniken ab

BERLIN taz ■ Olympia macht keinen Spaß mehr, klagt der Berliner Sportphilosoph Elk Franke. Schuld sei neben anderem die überzogene und undifferenzierte Kritik an den Leistungen deutscher Olympioniken. „Die Medien verstärken den Prozess der Erwartungsplanung, und wenn es nicht klappt, dann müssen Ursachen aufgedeckt werden und Personen zur Verantwortung gezogen werden“, sagt der Professor für Sportphilosophie an der Humboldt-Universität in Berlin. „Daraus entsteht ein Klima, das im Grunde den sportlichen Wettbewerb seines Witzes beraubt, nämlich dass es um ein Wechselspiel zwischen Sieg und Niederlage im Sinne der Ergebnisoffenheit geht“, sagt der Sportphilosoph im taz-Interview.

Olympiasiege seien nicht mehr so planbar wie früher. Damit habe der Deutsche ein Problem. Man übersehe den Vorteil der neuen Unübersichtlichkeit, „die Chance, im Sport auch Überraschungseffekte zu sehen“.

Auch Olympiasieger Dieter Baumann setzt sich für eine differenzierte Kritik ein, die dem Athleten zumindest die Chance gibt, zunächst seinen Wettbewerb abzuschließen. „Um Leistungseinbrüche zu erklären, helfen keine schnellen Schuldzuweisungen“, schreibt der 5.000-m-Goldmedaillengewinner von Barcelona in einem taz-Beitrag. „Viele werden sicher nie Olympiasieger“, schreibt Baumann, aber „es sind die besten Athletinnen und Athleten, die wir haben. Ich meine, das ist Grund genug, diesen Athleten auch die Möglichkeit zu geben, bei den Olympischen Spielen zu starten.“

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