: Die Liste geht in die Schule
30 Galerien, die nicht auf dem Art Forum vertreten sind, stellen sich jetzt als Berliner Liste in einem alten Schulgebäude vor. Das erfreut, hat wegen der Raumwahl am Rande allerdings auch Querelen zur Folge
Hier wird die Kunst ins Klassenzimmer geholt. Im Kunstherbst. Doch nicht die Schüler werden sie bestaunen, denn die besuchen das alte Schulgebäude in der Schwedter Straße 232 schon lange nicht mehr. Kunstliebhaber und Messebesucher des ART FORUM BERLIN, die ein Shuttleservice kostenlos nach Berlin-Mitte fährt, werden erwartet. Denn in der ehemaligen Schule stellt die BERLINER LISTE rund 30 Galerien vor, die nicht auf dem ART FORUM vertreten sind. Arena gallery (Oslo), Art Academy (Dresden), Quang (Paris), TRZ (Bochum) und aus Berlin DNA, Deschler, Förderkoje, Echolot, loop, sphn, pepperprojects oder Jette Rudolph sind nur einige der Namen.
Eine Jury, bestehend aus den Galeristen Marcus Deschler, Kristian Jarmuschek, Tobias Kuttner, Rüdiger Lange von loop, Jette Rudolph, Ralf Schmitt von der förderkoje sowie der Initiator der BERLINER LISTE, Wolfram Völcker von der Galerie Völcker & Freunde, entschieden über die Teilnehmer. 30 Klassenräume über drei Etagen stehen ihnen zur Verfügung. Die große Aula wird zur Lounge, die bis Mitternacht die Gäste anlocken soll. Ein Projektraum kostet 500 Euro, ein halber Klassenraum 900, ein ganzer 1.500 Euro, für die sechs Tage, vom 16. September bis zum 21. September. Hier sind die Kosten bereits eingespielt, wenn der Aussteller ein Bild oder zwei Zeichnungen verkauft.
Das ist schon hilfreich, wenn man junge Künstler zeigt oder schwer verkäufliche, aber programmatisch interessante Installationen. Jette Rudolph will mit Asja Pagenkemper, Marcus Sendlinger, Caro Suerkemper und Alex Tennigkeit auf die Newcomer setzen. Völcker & freunde zeigt die Fotografin Christine Fenzl, die auf der Dritten Berlin Biennale auffiel. Doch auch Stammkünstler werden gezeigt, Ralf Schmitt etwa zeigt Stephanie Jünemann.
Unterstützt wird die BERLINER LISTE von der Messe Berlin, dem Landesverband der Berliner Galerien e.V., NADA, The New Art Dealers Alliance, New York und der Ateliergemeinschaft Milchhof e.V. So steht es jedenfalls im Pressetext. Doch der Milchhof ist sich seiner Unterstützung so sicher nicht. Die Ateliergemeinschaft, die ihr bisheriges Domizil in der Anklamer Straße 29 aufgeben muss, hat sich die Schule in der Schwedter Straße als Ausweichobjekt ausgeguckt. Dass das neue Haus nun erst einmal zum Messestandort wird, hat die Mitglieder des Milchhofs überrascht. Denn die Entscheidung fiel ohne Rücksprache mit ihnen. Dem Milchhof entstand durch diese Aktion des Vorstands Manfred Fuchs, einem der Künstler von völcker & freunde, kein wirklicher Schaden, doch Fuchs’ Gebaren verstimmte große Teile der Milchhof-Mannschaft. Querelen, die hätten vermieden werden können. BW
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