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verseuchte anwohnerHeiße dreckige Brennpunkte

Grau von Staub ist das Ruhrgebiet schon lange nicht mehr, trotzdem lastet die industrielle Vergangenheit auf den Bewohnern. Nicht dieses Ergebnis der „Hot Spot“-Studie überrascht, sondern der Blick auf den Kalender. Es ist ein Unding, dass es bis zum Jahr 2004 gebraucht hat, um die einfache Erkenntnis, dass Wohnen in der Nachbarschaft von Schwerindustrie krank macht, wissenschaftlich zu untermauern.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Die Industrie hat sich jahrzehntelang vor ihrer Verantwortung gedrückt, die Bevölkerung des Ruhrgebiets über die Gefahren der Schadstoffbelastung zu informieren. Zum Beweis ihrer Wohltätigkeit haben Krupp und Kollegen zwar Krankenhäuser für die geschundene Belegschaft und ihre Familien gebaut, für die Prävention haben sie nichts getan.

Die Ausrede, die Technik sei damals noch nicht so weit gewesen, kann nicht gelten. Auch heute torpedieren die Umweltverpester Emissionshandel und rigide Schadstoffbegrenzungen, in modernste Technik wird entweder aus Gewinnstreben oder als Reaktion auf neue Gesetze reagiert.

Von der Bevölkerung des Ruhrgebiets wird erwartet, den Dreck zu tolerieren – schließlich schaffe man ja Arbeitsplätze. Doch auch der Umkehrschluss gilt: Die Unternehmen haben Rücksicht auf die Menschen zu nehmen. Denn sie sind es, die den Reichtum der Industrie geschaffen haben.

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