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der kommentarDer Kanzler und die Schmarotzer

Gerhard Schröder (SPD) verurteilt die Selbstbedienungs-Mentalität der Deutschen. Da hat er verdammt Recht

Ausgerechnet in der Zeitschrift Guter Rat las der Kanzler seinem Volk die Leviten: „In Ost wie in West gibt es eine Mentalität bis weit in die Mittelschicht hinein, dass man staatliche Leistungen mitnimmt, wo man sie kriegen kann.“ Das könne sich kein Sozialstaat auf Dauer leisten. Die Bürger seien zwar bereit, die Reformen zu tragen – aber nur in dem Umfang, als sie selbst nicht betroffen sind. Das sei „zwar menschlich verständlich“, aber „kein Maßstab für eine verantwortungsvolle Politik“. Aus dem Schrödersprech ins Deutsche übersetzt: So geht es nicht.

Es ist erstaunlich, aber Schröder hat mal wieder Recht. Unser Gemeinwesen geht kaputt. Jeder denkt nur an sich selbst, trickst und greift ab. Jeder macht’s, denn: macht doch jeder so.

Und was soll daran schlecht sein? Der egoistische Kleinbürger, der sich von Amts wegen alimentieren lässt, der seine Steuerabgaben minimiert, hat – allen besorgniserregenden Bildungsstudien zum Trotz – einfach nur seine Hausaufgaben gemacht. Hat sich orientiert an den großen Vorbildern, den weltmarktbeherrschenden Nationen, den gewerbesteuerfreien Konzernen und den abfindungsgeilen Managern. Hat den Kapitalismus in die ganz persönliche Lebenspraxis umgesetzt.

Dass die Bundesbürger ihre Lektion gelernt haben, verdanken sie nicht zuletzt der unternehmensfreundlichen Politik dieser Regierung. Der Regierung des Gerhard Schröder – der jetzt die Folgen seines eigenen Waltens beklagt. STEFAN KUZMANY

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