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Hohlmeiers ganz private Einheitsschule

Bayerns Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) wandte sich im „Bayernkurier“ scharf gegen die Idee einer Schule für alle. Wir dokumentieren:

„Bayernkurier“: Bringt die Diskussion um die OECD-Studie eine Wiederbelebung der Gesamtschule?Monika Hohlmeier: Die Forderung von SPD und Grünen nach einer deutschen Einheitsschule ist absurd. Sie entdecken die alten Ladenhüter aus den Siebzigerjahren wieder […] Vor nicht einmal zwei Jahren hat Pisa die deutsche Gesamtschule als das Verlierer-Modell schlechthin entlarvt. Was halten Sie von dem Vorwurf, die dreigliedrige Schule benachteilige schwächere Kinder?Das ist schlichtweg falsch. Der beste Beweis dafür ist die Pisa-Studie. Hier haben Länder […] mit einem gegliederten Schulwesen am besten abgeschnitten.

Die taz schob bei Frau Hohlmeier eine vom „Bayernkurier“ offenbar vergessene Frage nach.taz: Warum schicken Sie Ihre eigenen Kinder auf eine Waldorfschule – eine Einheitsschule, in der alle Kinder bis zur 12. Klasse zusammenbleiben? Meine Tochter besucht die Waldorfschule, mein Sohn [inzwischen; d. Red.] ein staatliches Gymnasium. Die Entscheidung für die Waldorfschule wurde aus einem ganz persönlichen Lebenszusammenhang heraus getroffen. Wir hatten in unserer Gemeinde Kindergartenprobleme und haben einen Platz im Waldorfkindergarten bekommen. Als dann der Schulübertritt anstand, wollte meine Tochter zusammen mit ihrer besten Freundin in die Schule gehen – und bei ihr stand fest, dass sie auf eine Waldorfschule geht. Hinzu kam, dass ich in meiner eigenen Jugend erfahren musste, dass einige Lehrer und Eltern dazu neigen, Kinder von Politikern zu instrumentalisieren. An der Waldorfschule habe ich gute Erfahrungen gemacht. Weil zum einen die Eltern untereinander und Lehrer einen engen Kontakt haben. Bei meinem Sohn läuft es an seinem staatlichen Gymnasium ebenfalls sehr gut.

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