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Während das Theater in der Basilika 15-jähriges Jubiläum feiert, wird nebenan das erste Jugendtheater Hamburgs eröffnetGlückliche Zufälle

Noch ist nicht viel zu sehen. Ein großer, leerer Raum, weiß gestrichene Wände, am Ende eine kleine Empore. Das ist alles. Eine typische Baustelle eben. „Hier“, sagt Gunnar Dreßler und zeigt auf eine Stelle in der Wand, „hier muss noch ein Notausgang rein. Und für die Sitzplätze bauen wir ein Podest auf. Wie drüben.“

„Drüben“, das ist das Theater in der Basilika, das heute Abend mit der Premiere von Die fantastischen Verlierer – einer musikalischen Komödie über Arbeitslose, die eine Band gründen wollen – sein 15-jähriges Jubiläum feiert. Und gleich nebenan wird vier Tage später das erste Jugendtheater Hamburgs eröffnet. Doppelter Grund zu feiern also für Dreßler, den Leiter der beiden Bühnen.

Er ist zuversichtlich, dass die neue Spielstätte rechtzeitig fertig wird und freut sich, dass der Umbau so unkompliziert war. „Das Einzige, was länger gedauert hat, war eine Baugenehmigung zu bekommen.“ Der Rest war glücklicher Zufall.

Den Eingangsbereich der Basilika wollte Dreßler schon seit langer Zeit vergrößern. Auch die Inszenierungen für Zwölf- bis 18-Jährige, die seit fünf Jahren erfolgreich dort laufen, sollten eine eigene Bühne bekommen. „Es war halt schon etwas anstrengend, Aufführungen für Jugendliche, reguläre Stücke und zwischendurch beide Proben am selben Platz zu haben.“ Auf der Suche nach einem eigenen Raum für das Jugendtheater wurde Dreßler schließlich im Juni diesen Jahres fündig: Die Werbeagentur direkt neben der Basilika zog aus, die Umbauten konnten beginnen.

Doch auch wenn beide Räume nur durch eine Wand getrennt sind, legt Dreßler viel Wert auf die Eigenständigkeit des Jugendtheaters. „Deswegen bekommt es ja auch einen eigenen Namen. Es soll ein eigenes Image aufbauen.“ Und möglichst gleich für ein volles Haus sorgen: „Da wir bis jetzt keine Fördermittel bekommen, müssen wir von Anfang an voll ausgelastet sein.“

Erreichen will Dreßler das durch Kontake zu Lehrern, mit denen auch abgesprochen wird, für welche Themen die Schüler sich besonders interessieren. Da bieten sich zum Beispiel Stücke an, die schulische Themen behandeln. Wie das aktuelle Stück Ich knall euch ab! nach einem Roman von Morton Rhue. In Anlehnung an die Amokläufe von Schülern in Littleton/USA und Erfurt geht es hier um die „Loser“ Ben und Gerri, die in der Schule täglich gedemütigt werden und eines Tages zurückschlagen. Sie nehmen ihre Mitschüler als Geiseln und schießen ihren schlimmsten Peiniger zum Krüppel. Anschließend tötet sich Gerri selbst, Ben wird ins Koma geprügelt.

Das Stück geht in Rückblenden der Frage nach, wie es so weit kommen konnte. Eine befriedigende Antwort gibt es nicht. Umso deutlicher wird dafür die Einsicht, dass unzählige Personen, Streitigkeiten und Umstände mit der Tat im Zusammenhang stehen.

Spannend, tragisch und vor allem beklemmend wird der Fall dargestellt. Keiner ist nur Täter, niemand nur Opfer. „In der Schule eins in die Fresse zu bekommen ist doch normal heute,“ sagt Ben achselzuckend. Da widersprechen auch die „echten“ Schüler im Publikum nicht. Maren Albertsen

Premiere heute, 20 Uhr, Borselstraße 14-16, www.theater-basilika.de; Infos zu „Ich knall euch ab!“ unter www.jugendtheater-hamburg.de

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