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zirkus st. pauliTanzbärenparade am Millerntor

Statt Fußball werden im Millerntor-Stadion künftig Zirkusveranstaltungen geboten. Unter dem Titel: „Gerber mit seinen drei Tanzbären“ wird die groteske Nummer aufgeführt, die das derzeitige Treiben beim FC St. Pauli zum Thema hat. Mit Zucker und Peitsche lässt der abwanderungswillige Coach Franz Gerber seine drei Vorgesetzten Corny Littmann, Guntram Uhlig und Gunter Preussker Salti Mortale und Kunststückchen aufführen.

KOMMENTARvon OKE GÖTTLICH

Denn der einzige, der am Millerntor die Peitsche in der Hand hält, ist nicht Präsident Littmann, sondern dank der ausgehandelten Arbeitsverträge des alten Präsidiums um Reenald Koch, Christian Pothe und Aufsichtsrat Peter Paulick, der Angestellte Franz Gerber. Während die Gazetten der Stadt dieser Parade eifrig Beifall klatschen, macht sich die Vereinsbasis Sorgen um ihre finanziell wenig aussichtsreiche Zukunft. Das Problem dieser konträren Wahrnehmung liegt indes bei der Vereinsführung – denn sie ist zum Männchen machen gezwungen. Geld, um Gerber ob seiner Sperenzen und seinen zusätzlichen Geschäften als Spielerberater zu entlassen, ist nach der von Gerber erwünschten Aufrüstung des Teams nicht mehr vorhanden.

Die Chancen sich von Gerber frühzeitig zu trennen, hat Littmann trotz zahlreicher Warnungen im vergangenen Winter verschlafen. Statt Gerber neue Spieler kaufen zu lassen, hätte das damalige Präsidium lieber über eine langfristige sportliche Konzeption nachdenken sollen. Nun lässt man sich lieber peitschen.

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