: Die letzten Mohikaner
Von Angoraziege bis Zackelschaf: Das Greenpeace-Magazin hat einen Kalender mit seltenen Haustierrassen gestaltet. Jede Woche wird eine andere präsentiert
Eine Herde Zackelschafe kann ganz schön Eindruck machen. Wie eine Horde Prärie-Indianer stehen sie auf der Wiese. Aus ihren glänzend schwarzen Köpfen blitzen weiße Zähne und Augäpfel hervor. Der Häuptling mit mächtigen verdrillten Hörnern und einem weißen Zottelbehang überragt die Gruppe um Haupteslänge. „Was er wohl im Schilde führt?“, fragt sich der Betrachter unwillkürlich.
Das Zackelschaf hat mehr mit den Indianern gemein, als ihm lieb sein dürfte: Wie jene ist es beinahe ausgestorben. Über ganz Europa verstreut leben nur noch wenige Exemplare, die meisten wohl im ungarischen Nationalpark von Hortobagy, wo sie als Genreserve gehalten werden. Das Greenpeace-Magazin hat das Zackelschaf deshalb in seinen Kalender mit seltenen Nutztierrassen aufgenommen. 53 Rassen sind auf etwas mehr als DIN-A4-großen Farbfotos dokumentiert, für jede Woche des Jahres 2005 eine. Unter den Bildern stehen kurze Texte mit Wissenswertem.
Die meisten Tiere wirken schon aus sich, wie etwa das Schwalbenbäuchige Mangalitza, ein Wollschwein aus Ungarn, von dem es nur noch 600 Stück gibt. Darüber hinaus hat sie die Fotografin Lin Lambert in der Regel großartig in Szene gesetzt: Gleich am Jahresanfang marschieren weiße Tschechische Gänse durch ein Winterbild mit verschneitem Busch. Diese Gänse wurden im Herbst über weite Strecken zu den Märkten getrieben, informiert der Bildtext. Sie mussten gut zu Fuß sein, weshalb sie nicht auf hohes Gewicht getrimmt wurden.
Die zweite Kalenderwoche zeigt das sanfte Profil des Brillenschafes vor einem verschwommen-weißen Hintergrund. Aus dem Maul der Dame hängt ein elegant geschwungener Grashalm. Der Meissner Widder, ein Zuchtkaninchen, das mit angelegten Ohren auf der Wiese liegt, ist einfach süß. Sein Fell wurde in der Pelzindustrie verarbeitet.
Die Adressen von Höfen und Tierparks, die diese Rassen und ihren genetischen Schatz erhalten, sind am Schluss des Kalenders aufgeführt. Für 19,90 Euro plus 3,50 Porto gibt es ihn bei gpm.germany@greenpeace.de, 040/306 18-213. Gernot Knödler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen