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Freie Wahl für Freie Wähler

EUROPAWAHL Mit CSU-Rebellin Gabriele Pauli als Zugpferd wollen die Freien Wähler den Norden erobern

Nach ihrer 20-minütigen Tirade gegen Intransparenz, verkrustete Strukturen, Lobbyismus, Subventionswut und Selbstbedienungsmentalität ist klar, warum Gabriele Pauli vor zwei Jahren zur „CSU-Rebellin“ wurde. Jetzt ist die 51-jährige Landtagsabgeordnete der Freien Wähler (FW) in Bayern, deren Spitzenkandidatin für die Europawahl und tingelt zurzeit durch Norddeutschland. Am Donnerstag in Rostock, Freitag in Hamburg und im niedersächsischen Hepstedt, danach in Hannover. „Ich bin das Zugpferd“, lächelt Pauli selbstbewusst ins Blitzlichtgewitter der Hamburger Fotografen.

Die FW sind auf dem Weg in die Parlamente. Nach den 10,2 Prozent in Bayern rechnet Pauli bei der Europawahl am 7. Juni „mit gut über fünf Prozent“. Dann würden die FW sechs bis sieben EU-Abgeordnete stellen, darunter die Hamburgerin Annette Nussbaumer auf Listenplatz 4. Die 47-jährige IT-Consulterin steht für ein „hanseatisches Programm der politischen Mitte“, und das sieht vor allem den „Stopp der total chaotischen Schulrefom“ vor, sowie Kostentransparenz bei Nordbank und Elbphilharmonie. Weitere Details würden zurzeit erarbeitet: „Wir sind ja eine junge Partei.“

Und die hat große Pläne. Wenn sie bei der EU-Wahl reüssiert, wird sie im Herbst zur Bundestagswahl antreten, und zwar „mit Erfolg“, sagt Pauli. Den wollen sie auch bei der Kommunalwahl in Mecklenburg-Vorpommern im Juni und im Mai nächsten Jahres bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Im nördlichsten Bundesland stellen die FW mehr als die Hälfte aller kommunalen Mandatsträger. Für den Kieler Landtag wäre das Ziel bescheidener. Mit dem dritten Platz würden sie sich fürs erste zufrieden geben. SVEN-MICHAEL VEIT

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