„Er ist Deutscher!“: Die Moskauer Eiszeit hält an
AUS MOSKAUKLAUS-HELGE DONATH
„Er ist nur eine Übergangsfigur“, sagt Natalia Jakowlewna. Sie wisse wenig über Benedigt XVI., sagt die 65-jährige Verlagsleiterin. Ratzingers Wahlrede und sein bescheidenes Auftreten aber haben der „russisch-orthodox getauften Agnostikerin“, wie sie sich bezeichnet, zugesagt.
Russlands Orthodoxie tut sich schwer im Umgang mit anderen Glaubensrichtungen. Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche Alexei II. gratulierte zwar dem Papst, dennoch herrscht seit langem Eiszeit zwischen Rom und Moskau. Moskaus rechtgläubige Christen streben den Status als Staatsreligion an und würden andere Konfessionen in Russland am liebsten verbieten lassen. Zu Benedikt XVI. könnten die Beziehungen noch schwieriger werden. Er hatte 2000 verfügt, die Russisch-Orthodoxen nicht mehr als „Schwesterkirche“ zu bezeichnen. Als erzkonservative Vertreter ihres Glaubens und Verfechter der reinen Lehre müssten sich Benedikt und Alexei eigentlich verstehen.
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