: Dresden wehrt sich
GESCHICHTE Als Trauerzug getarnt wollen heute Rechtsradikale in der Landeshauptstadt demonstrieren. Stadt und Parteien rufen zur Menschenkette auf. Das Bündnis „Dresden Nazifrei“ plant Sitzblockaden
DRESDEN taz | Zum 67. Jahrestag des Luftangriffs auf Dresden wollen Rechtsextremisten am heutigen Montag Präsenz zeigen. Zu ihrem angekündigten „Trauermarsch für die deutschen Opfer“ werden bis zu 1.500 Rechtsextremisten erwartet – weniger als in den letzten Jahren. Rund 4.500 Polizisten sind im Einsatz.
Die Stadt und zahlreiche Gruppen rufen zu einer Menschenkette unter dem Motto „Mit Mut, Respekt und Toleranz – Dresden bekennt Farbe“ auf, die ein Zeichen gegen Rassismus setzen soll. Neben Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Oberbürgermeisterin Helma Orosz (beide CDU) werden Spitzenpolitiker von Grünen, Linkspartei und SPD erwartet. Das breite Bündnis gilt auch als Reaktion auf das Aufdecken der Neonazi-Mordserie. Die Bundesregierung entsendet dennoch keinen Vertreter.
Anders als in den Vorjahren hat die Stadt kein großflächiges Verbot von Gegendemonstrationen ausgesprochen. Das Bündnis „Dresden Nazifrei“ ruft für den Abend zu Blockaden der Neonazi-Demo auf. CDU und FDP wollen sich nicht beteiligen.
In den vergangenen Jahren hatten Rechtsextreme zu einem zweiten Termin am Folgewochenende jeweils Tausende Anhänger nach Dresden mobilisiert. Anders als zunächst angenommen sind in diesem Jahr für den 18. Februar bislang keine größeren Pläne von Neonazis bekannt. Im Februar 2011 war es bei Protesten zu Krawallen gekommen. Zugleich hatte die Überwachung von Handybesitzern durch die Polizei einen Skandal ausgelöst. MK
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