: Nicht bloß Gedöns
Nützlich auch für Männer: Landesfrauenrat dokumentiert Möglichkeiten, Beruf und Familie besser zu vereinbaren
Da mag des Bundeskanzlers inzwischen relativierte Phrase vom „Gedöns“ den Anstoß gegeben haben: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, betont Verena Zahn, „ist ein hartes Thema“: Mehr als andernorts in Europa sähen sich Eltern – zumeist die Mütter – in Deutschland vor eine Entweder-oder-Entscheidung gestellt, die Geburtenrate sinke. Auch deshalb hatte der Landesfrauenrat (LFR), in dessen Vorstand Zahn damals saß, die Frage zum „Jahresthema 2004“ erklärt.
Die Aktivitäten hat die Dachorganisation für rund 300.000 Hamburgerinnen jetzt dokumentiert: Auf Informations- und Diskussionsveranstaltungen waren Möglichkeiten familienfreundlicher Personalpolitik erörtert worden. So hatte etwa die Gleichstellungsbeauftragte der Frankfurter Flughafenbetreibergesellschaft von deren betrieblicher Kinderbetreuung berichtet.
In der Politik, beispielsweise in Hamburgs Wirtschaftsbehörde, sei wachsendes Interesse spürbar, weiß LFR-Vorsitzende Kordula Leites. Auch seien große Unternehmen weiter, was Flexibilität und die Schaffung familienfreundlicher Strukturen angeht. Damit auch kleinere Arbeitgeber mitziehen, fordert der LFR Verbände und Kammern auf, sich verstärkt um Betreuungsangebote oder Teilzeitmöglichkeiten zu kümmern. An ihre Mitgliedsbetriebe richten sich die konkreten Empfehlungen in der Broschüre. In erster Linie geht es laut LFR um ein Umdenken – entgegen landläufiger Vorurteile sei Familienfreundlichkeit ein erwiesener Wettbewerbsvorteil.
Alexander Diehl
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