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Schanze spielt, Turm verliert

Im Sternschanzenpark sollen auch in diesem Jahr die „Schanzenspiele“ stattfinden. Vor drei Jahren von der Stadtentwicklungsgesellschaft (STEG) initiiert, hat sich das Fest im Viertel nicht nur Freunde gemacht. Der Vorwurf: Randgruppen sollten verdrängt, mit einem familienfreundlichen Fest für die Mittelschicht Besserverdienende ins Viertel gelockt werden.

Die Patrizia AG, Bauherrin des umstrittenen Wasserturm-Hotels und des Bemühens nicht unverdächtig, mit „sachlichen Argumenten“ und finanziellen Zuwendungen an soziale Einrichtungen den Gegnern des Prestige-Projekts den Wind aus den Segeln zu nehmen, hat 20.000 Euro zur Verfügung gestellt: zur Finanzierung der Schanzenspiele bis 2008. Die knapp 40 Vereine und Initiativen, die an der Ausgestaltung des Festes am 25. Juni beteiligt sind, bedienen sich dankbar aus diesem Topf. Von den Hotel-Gegnern müssen die sich nun die „völlige Entpolitisierung im sozialpolitischen Bereich“ (http://de.indymedia.org/2004/06/85714.shtml) vorwerfen lassen, da kurzfristige Sponsorenzuwendungen öffentliche Gelder nicht ersetzen könnten. Darüber hinaus würde die Inszenierung von Festivitäten auf dem politisch aufgeladenen Gelände lediglich bestehende Widersprüche überdecken.

Die Organisatoren der Schanzenspiele werben derweil mit „Spiel-, Spaß- und Sportangeboten“ für ihr „unkommerzielles“ Stadtteilfest. Neben dem Bauspielplatz, dem Café Eins, dem Kinderladen Wurzelkinder und anderen Einrichtungen wird auch die Innenbehörde mit einem Infostand vertreten sein. Die Patrizia AG hingegen hält sich zurück: bereits im vergangenen Jahr hatte die Immobilienfirma ihre Teilnahme abgesagt, da sie Anfeindungen befürchtete. CH

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