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Obamas Frau für Kompromisse

Kathleen Sebelius hat Erfahrung im Umgang mit US-Republikanern. Im konservativen Bundesstaat Kansas 2002 und 2006 zur Gouverneurin gewählt, zeichnete sich die Amtsführung der heutigen demokratischen US-Gesundheitsministerin durch eine fraktionsübergreifende Herangehensweise aus. Am Sonntag war sie es, die im Fernsehen die Möglichkeit eines Kompromisses bei der heftig umstrittenen Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama einbrachte.

Die 61-jährige Sebelius, die einen Magisterabschluss in Öffentlicher Verwaltung hat, zählte bereits im Wahlkampf zu Obamas unermüdlichsten Helferinnen. Schon als Gouverneurin hatte sie sich für eine Gesundheitsreform eingesetzt. Ihr großes Plus sei, so US-Kommentatoren bei ihrer Ernennung zur Ministerin Anfang März, dass sie ein Herz für all die Millionen US-Bürger besitze, die über keine Krankenversicherung verfügten. Stets betonte sie, es müssten trotz steigender Kosten mehr Menschen Versicherungsschutz erhalten.

In Kansas wird der Staat traditionell als feindliche Institution abgelehnt, doch Sebelius sorgte dennoch für mehr staatliche Mittel für Kliniken, die als Sicherheitsnetze für Bedürftige gelten. Bei den damit einhergehenden Kämpfen gegen die republikanische Opposition bewies sie diplomatisches Geschick.

Allerdings machte sie sich mit ihrer Befürwortung des Abtreibungsrechts und der Stammzellenforschung die religiöse Rechte zum erklärten Feind. Im vergangenen Jahr forderte der Erzbischof von Kansas, Sebelius – katholisch, verheiratet, Mutter zweier Söhne – dürfe wegen ihrer Haltung nicht mehr die Kommunion empfangen. Doch seit sie für die Gesundheitsreform zuständig ist, hat sie sicher andere Probleme. Daran war bereits die frühere First Lady, Hillary Clinton, gescheitert. A.W., B.S.

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