piwik no script img

Schlag gegen Hamas

Israel: Chef Sinwarwahrscheinlich getötet

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist Jahia Sinwar getötet worden. Das israelische Militär teilte am Donnerstag mit, dass drei Terroristen im Gazastreifen getötet worden seien. Bei einem von ihnen soll es sich um Hamas-Führer Jahia Sinwar handeln.

Laut israelischem Militär gibt es keine Anzeichen dafür, dass Geiseln zum Zeitpunkt seines Todes anwesend waren. Sinwar gilt als Drahtzieher des 7.-Oktober-Massakers. Seitdem versteckte er sich in Gaza in Tunneln. Das israelische Militär ging davon aus, dass er sich mit Geiseln umgab, um sich zu schützen.

Bei den Leichen der drei Hamas-Kämpfen wurden Geld, Ausweispapiere und Kampfausrüstung gefunden. Die Soldaten, die auf die Terroristen trafen, waren nicht für eine gezielte Tötungsaktion in dem Gebiet und hatten keine Informationen über die Anwesenheit von Sinwar dort.

Sinwar wurde nach der Ermordung von Ismail Haniyeh bei einer Explosion in Teheran im Juli zum Hamas-Führer ernannt. Er wurde vom 50-köpfigen Schura-Rat der Hamas gewählt.

Sinwar wurde im Flüchtlingslager Khan Yunis im südlichen Gazastreifen geboren und schloss sich der Hamas an, als Scheich Ahmed Yassin die Gruppe 1987 zu Beginn der ersten palästinensischen Intifada gründete.

Sinwar baute im folgenden Jahr den internen Sicherheitsapparat der Gruppe auf und leitete später eine Geheimdiensteinheit.

Für die Ermordung von zwei israelischen Soldaten und vier Palästinensern, die er verdächtigte, mit Israel zu kooperieren, wurde er zu viermal „lebenslänglich“ verurteilt. Dort, im israelischen Gefängnis, lernte er fließend Hebräisch. 2011 wurde er im Austausch für den entführten israelischen Soldaten Gilad Shalit als ranghöchster von über tausend Sicherheitsgefangenen freigelassen.

In den israelischen Medien wird derzeit darüber spekuliert, wie das israelische Militär mit dem kurzen Zeitfenster des Machtvakuums umgehen wird, das sich durch seinen wahrscheinlichen Tod ergeben hat. Die große Frage ist nun, was sein Tod für den weiteren Verlauf des Krieges und die Geiseln bedeutet. (taz)

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen