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Krieg im LibanonMassiver Luftangriff in Südbeirut

Das israelische Militär zielt mit schweren Geschossen auf Gebäude, unter denen das Hisbollah-Hauptquartier liegen soll. Ein Statement der Miliz soll folgen.

Die Rauchwolke war kilometerweit zu sehen: Nach dem Luftangriff auf Südbeirut Foto: Emilie Madi/reuters

Beirut taz | Es ist der bisher massivste Luftangriff im seit vergangenen Oktober zwischen der Hisbollah und Israel lodernden Krieg: Am frühen Freitagabend bebt in einem kilometerweiten Radius in Südbeirut die Erden. Nach libanesischen Quellen führt die israelische Luftwaffe einen Luftschlag mit Anti-Bunker-Geschossen in Haret Hreik aus. Die Sprengladung soll nach unbestätigten Berichten 2.000 Kilogramm betragen haben.

Die Gegend gilt als Herzstück der von der Schiiten-Miliz Hisbollah kontrollierten südlichen Vororte der Hauptstadt. Der Angriff soll auf das Hauptquartier der Hisbollah gezielt haben, und speziell ihrem Anführer, Hassan Nasrallah, gegolten haben.

Die Wolke dichten, schwarzen Rauches ist bis hinter Beirut sichtbar, Anwohner benachbarter Viertel berichten, dass ihre Wohnhäuser im Zuge des Angriffs wackelten. Videos des getroffenen Gebiets zeigen ein Trümmerfeld. Nach Medienangaben sollen sechs Häuserblöcke dem Erdboden gleichgemacht worden sein. In einem Video scheint die Untergrundstruktur erkennbar zu sein.

Nach unbestätigten libanesischen Quellen soll der Komplex unter den Wohngebäuden viele Stockwerke in die Tiefe reichen. Und nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sollen die „Top-Offiziellen“ der Hisbollah dort versammelt gewesen sein. AFP und Reuters melden mit Bezug auf lokale Quellen, dass Nasrallah am Leben sei – aber auch, mit Bezug auf iranische Quellen, dass sein Status derzeit noch geprüft werde. Ein Statement der Hisbollah soll bald folgen.

Immer mehr Menschen verlassen den Süden Beiruts

Wie viele Menschen bei dem Angriff getötet wurden, ist noch unklar. Libanesische Quellen sprechen bisher von zwei Toten. Mindestens 65 sollen außerdem verletzt worden sein. Es gab seit dem Vormittag eine Evakuierungsordnung für eine Zivilorganisation, deren Büro sich nahe des Angriffsortes befindet. Der scheinen auch viele Anwohnerinnen und Anwohner Folge geleistet zu haben. Im Zuge der jüngsten Verschärfung des Krieges zwischen der Hisbollah und Israel hatten sich Haret Hreik wie auch benachbarte Stadtteile bereits geleert. Viele Menschen sind nach Nordbeirut oder in die christlich und drusisch dominierten Berge gereist.

In den südlichen Vorstädten Beiruts setzt derweil immer mehr die Panik ein: Am Freitagabend versuchen Tausende das Gebiet zu verlassen, auf der Autobahn aus Südbeirut hinaus staut es sich. Auch die Zufahrtsstraßen sind blockiert, teilweise bewegen sich die Fahrzeuge auf beiden Fahrspuren Richtung Autobahn. Viele Wohnungen bleiben dunkel.

Israel hat in den vergangenen Monaten immer mehr Führungsmitglieder der Hisbollah bei gezielten Luftschlägen getötet, etwa den wichtigen Kommandeur Fuad Schukr. Dazu kommen die massiven Luftangriffe auf den Süden des Landes und auf die östliche Bekaa-Ebene. Bei den Angriffen wurden mindestens 500 Menschen getötet, Zehntausende sind aus den betroffenen Gebieten geflohen.

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2 Kommentare

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  • Was macht man mit gnadenlosen Untergrundkämpfern, wenn die sich unter den Wohnungen der Zivilbevölkerung verstecken? Eben.

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Heute bei meinem LGBTQ-Vortrag in Berlin sprach ich mit einer jungen, queeren Palästinenserin. Die lesbische Frau hat einen Masterabschluss und trägt keinen Hidschab. Ihre Wut auf die Hisbollah ist riesengroß. Aber ihr Zorn gilt auch westlichen Linken, die in der Hisbollah eine Befreiungsorganisation erblicken.