Podcast „Die Neuen Zwanziger“: Kinder für den Staat
Kritisch auf die Welt schauen will der Podcast „Die neuen Zwanziger“. Doch dabei fehlt in letzter Zeit oft die Emanzipation.
Die Geschehnisse der Welt, die Aussagen von Politikern und Analysten im Sinne der Emanzipation kritisieren. Das war der Anspruch des Filmanalytikers Wolfgang M. Schmitt und des Soziologen Stefan Schulz in ihrem Podcast „Die neuen Zwanziger“. Diesem Anspruch wird Schulz bei seinem Steckenpferd Bevölkerungspolitik zusehends nicht mehr gerecht.
Besonders in einer aktuellen Folge offenbart sich das: Schulz hat ein Problem mit Kinderlosigkeit als Teil weiblicher Emanzipation. Die sinkende Geburtenrate könne sich Deutschland nicht mehr leisten.
Der Staat stehe vor dem Verfall: „[…] innerhalb einer Generation wird die Bevölkerung halbiert. Damit ist kein Staat zu machen. […] was eben bedeutet, wir können uns das gar nicht länger leisten zu sagen, ja, die selbstbestimmte Frau soll einfach mit 23 entscheiden, ob sie jetzt Beruf oder Kinder [will], nein, es muss natürlich beides gehen.“
Grundsätzlich stimmt das. Ausgangspunkt des Ziels, eine Vereinbarkeit zu erreichen, ist aber bei Schulz nicht die Frau und ihre Wünsche, sondern die Steigerung der Geburtenrate und damit der Erhalt des Staates. Im Zweifelsfall steht also das Interesse des Staates über der einzelnen Frau. Innerhalb der staatlichen Logik mag das zwangsläufig so sein, aber ein sich emanzipatorisch wähnender Kritiker, der in der demografischen Frage nicht nur gänzlich ohne Staatskritik auskommt, sondern staatliches Interesse affirmiert und selbst die Strategien zu deren Umsetzung bereitlegt, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus.
Während Schulz also jegliche Suche nach einem anderen Umgang mit dem demografischen Wandel ad acta gelegt hat, schweigt Schmitt. Hat er mal etwas beizutragen, lässt er sich von Schulz ins Wort fallen. Widerspruch gibt es von ihm, der sich gern als feministischer Kritiker betätigt, keinen. Dafür war er wohl zu sehr mit dem Anprangern Israels beschäftigt.
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