Klima und Verkehr verknüpft

Freiburg im Breisgau will die Treibhausgasemissionen im Stadtverkehr senken. Wie genau, das konnten Bür­ge­r:in­nen mitdiskutieren

Von Nanja Boenisch

Damit Fuß­gän­ge­r:in­nen in Freiburg mehr Platz haben, sollen weniger Autos auf den Gehwegen parken. Und die Stadtbahn, die im Osten der Stadt bisher an der Haltestelle Laßbergstraße endete, soll in einigen Jahren rund anderthalb Kilometer weiter in Richtung Stadtrand fahren. Das sind 2 von 65 Maßnahmen, die im Klimamobilitätsplan der Stadt Freiburg im Breisgau stehen.

Im letzten Jahr hat der Gemeinderat den Plan beschlossen. Das Ziel ist, die Treibhausgasemissionen im Verkehr der Stadt bis 2030 verglichen mit 2010 um mindestens 40 Prozent zu senken. Der Plan enthält Projekte für den Rad- und Fußverkehr, für den ÖPNV und für die Kombination verschiedener Verkehrsmittel. Dem Beschluss ging ein mehrere Monate langer Beteiligungsprozess voraus.

Im Februar 2022 informierten Oberbürgermeister Martin Horn und Mobilitätsbürgermeister Martin Haag auf einer ersten Veranstaltung über Ideen, die sie zusammen mit Verbänden geschmiedet haben. Später konnten sich Frei­bur­ge­r:in­nen einen Monat lang online einbringen. Die Stadt wartete mit konkreten Vorschlägen für einzelne Maßnahmen auf – die Bür­ge­r:in­nen konnten sie online kommentieren und selbst Ideen aufschreiben. In dieser Phase machten rund 800 Menschen mit.

Die Teil­neh­me­r:innen wollten Radwege für breite Lastenräder sicher machen

Eine Idee der Teil­neh­me­r:in­nen war zum Beispiel, Radwege auch für breite Lastenräder oder behinderungsgerechte Dreiräder sicher befahrbar zu machen. Ver­tre­te­r:in­nen der Stadt, der Interessenverbände und zufällig ausgewählte Bür­ge­r:in­nen diskutierten die Ergebnisse der Onlinebeteiligung, danach entwarf der Gemeinderat einen ersten Klimamobilitätsplan. In einer zweiten Diskussionsrunde Ende 2022 loteten Stadt, Verbände und Bür­ge­r:in­nen die Umsetzung des Plans aus. Der Plan wurde aktualisiert – und noch mal ein halbes Jahr später vom Gemeinderat abgesegnet. Die Umsetzungsphase läuft bis 2030. Bisher wurden nur einige wenige Projekte begonnen, zum Beispiel die Elektrifizierung der städtischen Busflotte.

Im Jahr 2023 hatte Freiburg rund 237.000 Einwohner:innen. Die Verantwortlichen im Rathaus feiern es als Erfolg, dass sich im Netz fast 800 Menschen beteiligt haben – mehr als bei anderen Freiburger Online-Beteiligungsangeboten. Einige Maßnahmen stoßen trotzdem auf Kritik, sagt eine Sprecherin der Stadt: Radinitiativen forderten teilweise noch ehrgeizigere Projekte, während Einschränkungen des Pkw-Verkehrs manchen Au­to­fah­re­r:in­nen sauer aufstießen. Mobilität bleibe ein kontroverses Thema.