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Parteitag der US-Demokraten„Zwischen Demokratie und Tyrannei“

Kamala Harris nimmt die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin an. Bei ihrer Rede warnt sie vor Trump und sichert der Ukraine Unterstützung zu.

Hat derzeit gut lachen: Die demokratische Kandidatin für die Präsidentschaftswahl, Kamala Harris Foto: REUTERS/Alyssa Pointer

Chicago rtr | Kamala Harris hat zum Abschluss des Parteitags der US-Demokraten ihre Nominierung als Präsidentschaftskandidatin angenommen. Sie wolle eine Präsidentin für alle sein, sagte sie am Donnerstag vor der Menge im United Center in Chicago. „Ihr könnt mir immer vertrauen, dass ich das Wohl des Landes über die Interessen der Partei und mich selbst stellen werde.“

Die 23.500 Delegierten feierten die möglicherweise erste schwarze und südasiatische Frau an der Spitze der größten Volkswirtschaft der Welt, ihre Rede wurde immer wieder von Sprechchören und Applaus unterbrochen. Harris dankte US-Präsident Joe Biden, der erst vor wenigen Wochen mit seinem Verzicht auf eine zweite Amtszeit den Weg für seine Vizepräsidentin frei gemacht hatte.

Harris versprach einen neuen Weg nach vorn. Sie warnte vor Konsequenzen, sollte Konkurrent Donald Trump von den Republikanern gewinnen. „Im Kampf zwischen Demokratie und Tyrannei weiß ich, wo ich stehe und ich weiß, wohin die Vereinigten Staaten gehören.“

Trump warf sie vor, sich Diktatoren zu beugen. Die Konsequenzen, sollte er erneut in das Weiße Haus einziehen, seien ernst. Sie hingegen wolle sich für die Mittelschicht einsetzen und Steuersenkungen durchsetzen, davon sollen 100 Millionen Amerikaner profitieren. Die Stärkung der Mittelschicht sei ein entscheidendes Ziel ihrer Präsidentschaft.

Unterstützung für Ukraine und Nato

Harris gab sich kämpferisch. Allerdings sind Details ihres Wahlprogramms immer noch offen. Die Wahl selbst wird am 5. November stattfinden. Harris wolle sich für Frieden im Gazastreifen einsetzen, Israel habe das Recht auf Selbstverteidigung. Was in den letzten zehn Monaten seit Beginn des Gazakrieges Anfang Oktober 2023 jedoch passiert sei, sei erschütternd.

„Präsident Biden und ich arbeiteten daran, diesen Krieg zu beenden, für die Sicherheit Israels, die Freilassung der Geiseln, das Ende des Leids im Gazastreifen und das Recht des palästinensischen Volkes auf Würde, Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung.“ Der Ukraine und der Nato sagte sie ihre Unterstützung zu.

Harris tritt mit Tim Walz als Kandidaten für das Vizeamt an. Der bis vor zwei Wochen über seinen Bundesstaat hinaus wenig bekannte Gouverneur von Minnesota hatte seine Nominierung am Mittwoch angenommen. Der 60-Jährige sprach von der Ehre seines Lebens.

Die 59-jährige Harris hat dem Wahlkampf der Demokraten seit dem Rückzug des 81-jährigen Biden neuen Schwung verliehen. Sie sammelte gut 500 Millionen Dollar an Wahlkampfspenden ein. In Umfragen holte sie gegenüber Trump auf oder schob sich sogar an ihm vorbei. Landesweit liegt sie Erhebungen von FiveThirtyEight mit 46,6 Prozent vor Trump, der auf 43,8 Prozent käme. Mit dem Abschluss des Parteitages und ihrer Rede läutet Harris die heiße Wahlkampf-Schlussphase bis zum Wahltag ein.

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4 Kommentare

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  • „Ihr könnt mir immer vertrauen, dass ich das Wohl des Landes über die Interessen der Partei und mich selbst stellen werde.“



    Da das "Wohl des Landes" reine Auslegungssache ist ist klar, deshalb: ein leerer Spruch. Hätte sie sich auf Menschenrechte und internationales Recht berufen, aber das widerspricht eben oft den wirtschaftlichen und strategischen Interessen der USA.



    Ich bin skeptisch, aber schlechter als Trump geht nicht, deshalb: good luck!

  • Diese TV-Spektakel-Parteitage sind doch völlig unterirdisch.



    Der Trump ist böse, wir sind es nicht (Zauberwort "Demokratie").



    Dann die Gallionsfiguren jüngerer Zeit (Clinton, Obama, Oprah).

    Obama war ja auch einst die Erlösungsfigur. Aber wer fällt nochmal drauf rein? In der eigentlichen Politik ja tiefe Enttäuschung. Impotenz und Anpassung.



    --



    Man muss immer wieder drauf hinweisen: die "Democrats" sind nicht links, sondern urbane, management-affine Finanzwesenerfüller u. Großkonzernpolitiker: urban big business (finance, blue chip tech, real estate, insurance, etc.)



    Die "Republicans" ebenfalls (aber in Regionen mit geringerer BV-Dichte), und dazu im ländlichen Raum Vertreter der Wirschaftswunderindustrien (Militär, Öl) und der Landwirtschaft.

    Auch relevant: Catherine Liu, Virtue hoarders: www.upress.umn.edu...3/virtue-hoarders/

  • Die Hoffnung lebt, dass es mit einer starken Frau eine Wiederbelebung der demokratischen USA geben wird



    und ein alter, weißer, selbstverliebter



    Möchtegerndiktator zurück in die Rumpelkammer der Geschichte kehrt.

  • Hätte Biden vor 6 Monaten erklärt, dass er nicht für eine neue Amtszeit zur Verfügung stellt, und dies vor (sagen wir mal) 1 1/2 Jahren Harris mitgeteilt, wären die Chancen, Bart Simpsons Bruder (Hautfarbe vergleichen!) zu verhindern, sicher ziemlich gut.



    So allerdings könnte es IMHO gut sein, dass demnächst wieder ein vermutlich dementer pathologischer Lügner im Weißen Haus sitzt.