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Antifaschistischer ProtestDer AfD die Freude vermiesen

Berlin kann nicht nur Party, sondern auch Partycrashen: Zum Beispiel bei der AfD, der An­ti­fa­schis­t*in­nen die Feier über die Wahlergebnisse vermiest haben.

Rund 400 bis 500 Menschen kamen zur Demo gegen die AfD-Wahlparty in Berlin-Blankenburg Foto: Fabian Sommer/dpa

Beim Verlassen des S-Bahnhofs Blankenburg kam man nicht an ihnen vorbei: Direkt am Ein- bzw. Ausgang singt der Berliner Zeckenrapper Refpolk die Hook „No pasarán!“, das Echo kommt von einigen Hundert Menschen, die am späten Sonntagnachmittag spontan nach Pankow gekommen sind, um der AfD ihre Wahlparty zu versauen.

Mit der Parole No pasarán – auf Deutsch sie kommen nicht durch – hatte Dolores Ibárruri vom Politbüro der spanischen kommunistischen Partei 1936 zu Beginn des spanischen Bürgerkriegs zur Verteidigung der Demokratie gegen die faschistischen Truppen Francos aufgerufen. Ihr leidenschaftlicher Appell an alle Arbeiter, Bauern und Antifaschisten, die Freiheit und die demokratischen Errungenschaften des Volkes gegen den faschistischen Aufstand zu verteidigen, wirkt an diesem Tag beklemmend aktuell.

Denn den hier Versammelten geht es um nichts weniger als die Verteidigung der Demokratie gegen die Fa­schis­t*in­nen von der AfD, die bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ein Drittel der Stimmen eingefahren haben.

Um der Rechtsaußenpartei die Freude darüber zu vermiesen, hatten mehrere antifaschistische Gruppen nach Neukölln mobilisiert, wo die Wahlparty ursprünglich hatte stattfinden sollen. Nachdem diese jedoch spontan abgesagt wurde, fuhren die An­ti­fa­schis­t*in­nen kurzerhand quer durch die Stadt zum neuen Veranstaltungsort, einem AfD-Büro in Pankow im Norden Berlins.

Für Brandenburg gibt es noch Hoffnung

Obwohl einige Teil­neh­me­r*in­nen auf dem Weg verloren gingen, schafften es noch rund 400 bis 500 Menschen raus aus dem S-Bahn-Ring. „Fck AfD“, „Björn Höcke ist ein Nazi“ und „AfD-Verbot jetzt“ wehte den Ankommenden auf großen Fahnen entgegen. Ein Sprecher der Antifa Nordost rief die Aktivist*in­nen aus der Hauptstadt dazu auf, die Ge­nos­s*in­nen in Brandenburg in ihrem Kampf gegen Rechts tatkräftig zu unterstützen. Schließlich soll die nächste Wahlparty der AfD nach der Brandenburg-Wahl in drei Wochen weniger frohlockend ausfallen.

Auffällig viele junge Menschen, Seite an Seite mit den Omas gegen rechts, zogen anschließend vom Bahnhof zum wenige Hundert Meter entfernten Bürgerbüro, wo Beatrix von Storch und andere Höcke-Fans per Livestream die Ergebnisse der Ost-Wahlen verfolgten.

Nicht nur in der Unterführung war die Parole Alerta, Alerta Antifaschista! ungewöhnlich laut zu vernehmen, auch am Zielort wurde ordentlich Krach gemacht: Mit Löffeln auf Kochtöpfen, lauten Pfiffen, „Ganz-Berlin-hasst-die-AfD“-Rufen und in Redebeiträgen ließen die An­ti­fa­schis­t*in­nen ihrer Wut und Frustration über die hohen Wahlergebnisse der Rechtsextremisten freien Lauf.

Obwohl die Polizei penibel darauf achtete, dass die linken De­mons­tran­t*in­nen der AfD-Wahlparty ja keinen Schritt näher kommen als erlaubt, waren sie gut zu sehen und zu hören. Und das nicht nur für die Handvoll AfDler, die vor dem Büro herumlungerten und die wenigen, die der Demo zu nahe kamen und ordentlich ausgeschimpft wurden. In Berlin ist Partycrashen eben noch antifaschistische Pflicht.

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3 Kommentare

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  • @RAMTO

    Statt so um den heissen Brei herumzureden: was will denn Ihrer Meinung nach "der Wähler"? Was wollen Sie?

    Und was will die Wählerin? Oder soll die wieder nicht wählen dürfen, so wie früher?

    Fragen über Fragen.

    Ich verrat' Ihnen mal was: "der Wähler" ist manipulierbar. Deshalb hat Thatcher ihrerzeit als ersts den Murdoch ins Land genommen (mit nicht ganz sauberen Methoden. Deshalb hat Orbán die Presse an seine Oligarchen-Busenfreunde verteilt. Deshalb war Berlusconi... ein Medienmogul (mit dem Betongeld vom Papa). Deshalb steckt in Frankreich hinter Le Pen *und* Zemmour... Vincent Bolloré. Deshalb will die AfD die ÖR weghaben.

    Populismus heisst nicht, dass es vom Volk kommt: es heisst, dass es wie Gülle übers Volk gekippt wird.

  • Nach meinen etwas länger dauernden wilden Jugendjahren, bin ich zu der Einsicht gekommen, dass in allen politischen Aktionen die Zukunft die man sich wünscht schon sichtbar sein muss, um über die eigene Scene hinaus zu wachsen!

  • Glauben Sie und auch andere Autoren hier wirklich, der AfD die Wahlparty mit ein paar hundert Demonstranten vermiesen zu können?

    Alle drei Ampelparteien zusammen haben in Sachsen rund 13%, in Thüringen gerade mal rund 10% der Stimmen bekommen. 10%!!!

    In einem anderen Artikel wurde ein Aufschrei gegen die AfD gefordert. Der eigentliche Aufschrei hat aber gestern bereits stattgefunden, und zwar durch die Wähler, die sich von den Regierungsparteien nicht vertreten fühlen. Deutlicher kann das Versagen der Ampel nicht zum Ausdruck gebracht werden.

    Statt sich nun an die eigene Nase zu fassen, ist bereits absehbar, wie die Ampel damit umgehen wird: Einfach weitermachen, man muss es den Leuten halt besser erklären... So wird die AfD immer stärker.